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Der schwarze Teufel

Tom Reiss beschreibt das Leben des Generals Alex Dumas

  • Hannah Klein
  • Lesedauer: 3 Min.

Während der Französischen Revolution und in der Zeit des »Terreur« danach, bis Napoleon endgültig die Macht in Frankreich an sich riss, hat die europäische Geschichte eines ihrer spannendsten Kapitel geschrieben. In sie verwoben ist das abenteuerliche Leben des »schwarzen Generals«, des (ersten) Alexandre Dumas. Der war der Vater des Mannes, den wir als Autor zahlreicher Romane kennen, darunter »Der Graf von Monte Christo«.

Geschichten, »nicht ganz wahrheitsgetreu, aber auch nicht ganz falsch«, immer aber »wunderbar dramatisch« - so hat der französische Schriftsteller André Maurois diese Romane genannt. Das muss auch den amerikanischen Autor Tom Reiss bewogen haben, sich auf die Spuren des »wahren Grafen von Monte Christo« zu begeben, besser gesagt; auf die Spuren des Alex Dumas (1762 bis 1806). Der entpuppte sich während einer zehnjährigen Recherche-Arbeit als ein verwegener schwarzer General der napoleonischen Armee, den die Gegner den »schwarzen Teufel« nannten. Er war ein glühender Verfechter der Ideale der Revolution und schließlich zu Unrecht schon zu Lebzeiten fast vergessen.

Auch dies sei gesagt: Wer sich jahrelanger Recherche in französischen und italienischen Archiven, Museen und Bibliotheken unterzieht, unendlich viel Literatur wälzt und auf den Spuren seines Helden bis nach Ägypten reist, muss selbst ein Abenteurer, ein Abenteurer des Geistes, sein. Was Tom Reiss an Dokumenten ausgegraben hat, ist immens, das findet man nicht im Internet.

Herausgekommen ist ein spannendes Buch über die Zeit und das Leben des Generals, das die - heute doch schon etwas angestaubten - Romane des Sohnes an Spannung gar übertrifft. Es mag auch daran liegen, dass der Autor aus amerikanischer Sicht auf die Geschichte schaut.

Nun zum Helden des Buches: Alex Dumas wurde als Sohn eines normannischen Marquis und einer schwarzen Sklavin in der französischen Zuckerkolonie Saint-Domingue geboren Sein Vater war hier untergetaucht, kehrte aber später nach Frankreich zurück und ließ seinen farbigen Sohn bald nachkommen. Der konnte, finanziell gut ausgestattet, zunächst ein sorgloses Leben führen, erhielt eine gute schulische Ausbildung und lernte hervorragend fechten und reiten. Die Aufhebung von Rassengesetzen während der Revolution ermöglichte ihm die Heirat mit einer weißen Französin.

Alex Dumas wird als großer, schöner Mann beschrieben. Er wurde Dragoner der Königin und machte eine glänzende Karriere in der Armee Napoleons. Dumas und seine Frau Marie-Louise waren lebenslang treu verbunden, auch in den Jahren langer Trennungen während der Feldzüge und einer mehrjährigen Festungshaft Alexandres in Italien. Ihr jüngstes Kind Alexandre wurde 1802 nach der Rückkehr des Vaters geboren. Nur wenige Jahre später starb der Vater. Die Mutter hat dem Sohn die spannenden Geschichten ihres Mannes erzählt, und der hat sie in den - nicht immer ganz wahrheitsgetreuen - Romanen verarbeitet.

Tom Reiss:
Der schwarze General. Das Leben des wahren Grafen von Monte Christo. A. d. Engl. v.
Thomas Pfeiffer und Karin Schuler. Deutscher Taschenbuch Verlag. 541 S.,
geb. m. 9 Karten, 24,90 €

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