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Madibas Movies

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 2 Min.

Nelson Mandela im Film. Die ungetrübteste Heldengeschichte des 20. Jahrhunderts. Das muss zwangsläufig »Großes Kino« werden - im Guten wie im Schlechten. Die Mischung aus gefälligem Kitsch und kritikloser Huldigung einerseits und handfester politischer Botschaft, Kolonialismus-Kritik und packender menschlicher Dramatik andererseits ist nicht zu vermeiden: Zu mitreißend, um nicht zum verfilmten Heldenklischee zu verführen, ist der qualvolle, am Ende erfolgreiche Weg des südafrikanischen Freiheitskämpfers, des Jahrzehnte lebendig Begrabenen und schließlich als verzeihendem Landesvater wiedergeborenen Ex-Militanten.

Der aktuelle Film »Mandela: Der lange Weg zur Freiheit« von Justin Chadwick (deutscher Kinostart: 30.1.2014) versucht sich als erstes Biopic an der ganzen Lebensspanne Mandelas. Vor dieser größten südafrikanischen Filmproduktion aller Zeiten gab es bereits mehrere Versuche, das brutale »Märchen« von »Madibas« opferreicher Hingebung an den Freiheitskampf auf die Leinwand zu bannen. Die konzentrierten sich aber auf Ausschnitte.

»Goodbye Bafana« (2007, Regie: Bille August) beschränkt sich auf die 27-jährige Haftzeit. Die Hauptperson in dem (relativ) sachlichen Drama ist aber provozierenderweise eher ein Gefängniswärter als Mandela selber (Dennis Haysbert). Jener James Gregory (Joseph Fiennes) ist zunächst ein rassistischer Apartheid-Scherge. Da er Xhosa, Mandelas Muttersprache, versteht, muss er dessen Korrespondenz und Gespräche überwachen. Der Macht der Worte ist er nicht gewachsen. Wie sich Gregory unaufhaltsam vom überzeugten Herrenmenschen zum verständigen Dissidenten wandelt, wird vom vortrefflichen Fiennes einfühlsam gespielt.

Eine ähnliche Entwicklung nimmt Francois Pienaar (Matt Damon) in Clint Eastwoods »Invictus« (2009). Der weiße Rugby-Star und seine fast durchgehend weiße Mannschaft gewinnen mit moralischer Unterstützung Mandelas (Morgan Freeman) nicht nur die WM im eigenen Land, sondern auch die Herzen aller Bevölkerungsgruppen. Der Film bewegt, zählt aber nicht zu Eastwoods Meisterwerken. Die Mischung aus Sportlerdrama und Rührstück verbindet sich zu einer etwas zu pathetischen Soße aus hymnischer Musik und Jubel in Slow-Motion. Vor allem Freeman lässt aber nicht unberührt.

Dem Polit-Thriller-Genre zuzuordnen ist der streckenweise fesselnde »Endgame« (2009, Regie: Pete Travis). Hier versucht ein Minenkonzern in den 80er Jahren, den Anti-Apartheid-Protest zu kanalisieren - wie wir wissen vergeblich.

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