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Manfred Fischer / 7. 2. 1948 - 6. 12. 2013

»Ja klar, der Mauerpfarrer« ist ein Ausruf, den in Berlin zu hören bekommt, wer den Namen Manfred Fischer ausspricht. Über 36 Jahre war er Pfarrer der evangelischen Versöhnungsgemeinde in der Bernauer Straße. Im vergangenen Februar feierte er seinen 65. Geburtstag.

Im Dezember 1975, nach Abschluss seines Studiums, kam Fischer in die Versöhnungsgemeinde im Berliner Bezirk Wedding, zwei Jahre später wurde er deren Pfarrer und blieb bis zu seiner Pensionierung im Frühjahr dieses Jahres. Die Kirche der Gemeinde stand im Grenzstreifen der Berliner Mauer und wurde im Januar 1985 gesprengt.

Heute ist die Gedenkstätte Berliner Mauer der Nachlass des Mahners Manfred Fischer. Eines Mahners indes, der ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit Überzeugungskraft und heiterem Wesen für ein angemessenes Erinnern predigte und stritt.

Als nach dem Fall der Mauer alle Überreste des »Schutzwalls« geschliffen und Spuren der deutsch-deutschen Teilung getilgt werden sollten, setzte Fischer sich für deren Erhalt an der Bernauer Straße ein. Er war zunächst stellvertretender und dann Vorsitzender des Vereins Berliner Mauer. Maßgeblich seinem Engagement ist zu verdanken, dass auf den Fundamenten der alten Kirche eine neue Kapelle der Versöhnung errichtet wurde. sal

Peter Urban / 16. 7. 1941 - 9. 12. 2013

Čechov statt Tschechow, Puškin statt Puschkin - die Übersetzungen von Peter Urban erkennt man auf den ersten Blick daran, dass er konsequent die wissenschaftliche Umschrift verwendet. Als seine Lebensaufgabe sah er es an, russische Klassiker so originalgetreu wie möglich deutschen Lesern nahezubringen - als Übersetzer, als Herausgeber und Nachwortautor. Dazu gehörten auch Schriftsteller des 20. Jahrhunderts wie Daniil Charms oder Isaak Babel. Manche Autoren hat er sogar erstmals für uns entdeckt. Zum Beispiel Leonid Dobyčin, von dem vor wenigen Wochen ein Band Erzählungen im Verlag Friedenauer Presse erschien - Peter Urbans detaillierte Anmerkungen umfassen 38 Seiten.

Peter Urban: ein Kenner auch anderer slawischer Sprachen. Er hat in Belgrad studiert, bevor er Lektor bei Suhrkamp und später freiberuflich wurde. Ein literarisch ambitionierter Slawist, wie es in diesem Lande inzwischen nur noch wenige gibt, und für viele russische Autoren der Gegenwart ein Freund.

Man sagt ja manchmal leichthin, jeder Mensch sei ersetzlich. Für Peter Urban dürfte das kaum zutreffen. ig

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