Kambodscha: Polizei erschießt streikende Textilarbeiter

Mindestens drei Tote bei Angriff auf tausende Demonstranten in Phnom Penh / Beschäftigte verlangen Verdoppelung des Monatsmindestlohns

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Phnom Penh. Bei einem erneuten Einsatz der Armee gegen tausende protestierende Textilarbeiter sind in Kambodscha am Freitag mindestens drei Menschen getötet worden. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, teilte die Polizei in dem südostasiatischen Land mit. Militärpolizisten eröffneten in einem Vorort der Hauptstadt Phnom Penh das Feuer und schossen mehrere Menschen an, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zunächst schossen sie in die Luft, später zielten sie auf Demonstranten.

Die Textilarbeiter verlangen eine Verdoppelung des Monatsmindestlohns von zur Zeit knapp 60 Euro. Die Regierung hat nur 25 Prozent Erhöhung angeboten. Die meisten Fabriken sind geschlossen. In der Textilindustrie Kambodschas sind rund 650.000 Menschen tätig. 400.000 von ihnen nähen für internationale Modemarken wie Gap, Nike und H&M. Der Sektor ist eine wichtige Devisenquelle für das verarmte asiatische Königreich. In jüngster Zeit häuften sich Proteste gegen die Arbeitsbedingungen und Löhne.

Die Textilarbeiter fordern eine Verdopplung des Mindestlohns von derzeit 80 Dollar (etwa 57 Euro). Eine von der Regierung zugesagte Erhöhung auf 95 Dollar ab April lehnen die Gewerkschaften als unzureichend ab. Erst am Donnerstag hatten Soldaten eine Demonstration streikender Textilarbeiter in Phnom Penh aufgelöst. Agenturen/nd

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