Immer mehr Ältere greifen zur Flasche

Suchtprobleme in Sachsen-Anhalt nehmen zu

  • Lesedauer: 2 Min.

Halle. Sucht im Alter wird in Sachsen-Anhalt zunehmend zum Problem. Nach Angaben der in Halle erscheinenden »Mitteldeutschen Zeitung« stieg die Zahl der über 60-Jährigen, die wegen Alkoholproblemen eine Suchtberatung aufsuchten, von 2007 bis 2012 von 161 Fällen auf insgesamt 380 Beratungen. Das geht nach Angaben der Zeitung aus der Antwort des Sozialministeriums in Magdeburg auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Cornelia Lüddemann von den Grünen hervor. Die Zunahme entspreche einer Steigerung von fast 74 Prozent.

Die steigende Tendenz sei »ein Problem, und darüber müssen wir diskutieren«, sagte Sozialminister Norbert Bischoff. Noch für Januar kündigte der SPD-Landespolitiker Gespräche im Psychiatrieausschuss des Landes sowie mit Sozialverbänden und Kirchen an. »Wir müssen Beratungsmöglichkeiten und Ursachen besprechen«, erklärte der Minister. Der demografische Wandel erkläre das Phänomen nur zum Teil. Denn während in der Zeit von 2007 bis 2012 die Zahl der über 60-Jährigen um knapp drei Prozent gestiegen sei, habe sich in dieser Altersgruppe die Zahl der Patienten mit einer Alkoholvergiftung um 20 Prozent von 375 auf 450 Fälle erhöht.

Die Ursachen für die Zunahme der Alkoholsucht im Alter sind unklar. Die Grünen-Politikerin Lüddemann vermutet zum Beispiel familiäre Gründe. »Eine Ursache könnte sein, dass wir anders altern und nicht mehr so in einem Familienverband leben. Viele Ältere erleben Einsamkeit, manche greifen dann zur Flasche«, so Lüddemann. epd/nd

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