Irak im Taumel des Terrors

Islamistische Terroristen und Regierung kämpfen um die Vorherrschaft

  • Lesedauer: 2 Min.

Bagdad. Nach der Eroberung zweier Städte haben Al-Qaida-nahe Milizen ihre Positionen in der westirakischen Provinz Al-Anbar am Wochenende erbittert verteidigt. In der Provinzhauptstadt Ramadi gerieten die Terroristen unter Druck. Weite Teile der Nachbarstadt Falludscha wurden jedoch weiterhin von Kämpfern der Gruppe »Islamischer Staat in Irak und Syrien« (ISIS) beherrscht.

Die USA zeigten sich wegen der Stärke der Islamisten alarmiert. Außenminister John Kerry machte am Sonntag aber deutlich, dass der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki nicht auf direkte Truppenhilfe der USA bei der Vertreibung der Terroristen setzen kann. Kerry sagte in Jerusalem, Washington sei zwar sehr besorgt über die Entwicklung in Al-Anbar. Er betonte jedoch gleichzeitig: »Dieser Kampf ist Sache der Iraker.«

In der Provinzhauptstadt Ramadi boten am Wochenende nur Stammeskämpfer und lokale Polizeikräfte den Terroristen die Stirn. Der Stammesführer Ahmed Abu Rischa sagte dem Fernsehsender Al-Arabija, man habe die ISIS-Kämpfer »zu 90 Prozent« aus Ramadi vertrieben. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Bagdad waren bei »Angriffen der Armee in Zusammenarbeit mit den Stämmen« in der Provinz Al-Anbar Dutzende Terroristen getötet worden. Die Kämpfer der ISIS waren in der vergangenen Woche in mehrere Städte der westlichen Wüstenprovinz einmarschiert.

Dabei wollen sich die sunnitischen Extremisten der ISIS den Hass der fast ausschließlich von Sunniten bewohnten Provinz auf die von Schiiten dominierte Regierung in Bagdad zunutze machen. Dieser Hass erhielt neue Nahrung, als der schiitische Regierungschef Nuri al-Maliki Truppen in die Provinz entsandte, um ein Protestlager seiner Gegner mit Gewalt räumen zu lassen. Agenturen/nd

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