Dieudonné entschärft
Pariser Komiker verzichtete auf judenfeindliche Witze
Paris. Nach mehreren Auftrittsverboten wegen antisemitischer Äußerungen ist der französische Komiker Dieudonné mit einer entschärften Version seines Bühnenprogramms wieder aufgetreten. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen führte er am Montagabend in einem Pariser Theater seine neue Show »Asu Zoa« auf. Sie sei nahezu identisch mit dem vorherigen Programm, Dieudonné verzichtete aber auf extrem judenfeindliche Witze.
Dieudonné führte nahezu die gleichen Sketche auf wie in seinem bisherigen Bühnenprogramm »Die Mauer«, das zuletzt in mehreren französischen Städten verboten worden war. Er sagte aber nicht mehr den besonders umstrittenen Satz »Ich muss mich zwischen Juden und Nazis nicht entscheiden, ich bin in der Angelegenheit neutral.« Das Publikum in dem voll besetzten Saal feierte den Komiker nach der Show mit stehendem Applaus.
Dieudonné unterhält angeblich Kontakte zu Holocaust-Leugnern. Frankreichs Oberstes Verwaltungsgericht, der Staatsrat in Paris, hatte zuletzt Verbote von drei geplanten Dieudonné-Auftritten in Nantes, Orléans und Tours bestätigt. Die Polizeipräfektur von Paris untersagte ebenfalls Aufführungen des Bühnenprogramms »Die Mauer«. Angesichts der Verbote hatte Dieudonné am Samstag angekündigt, »Die Mauer« künftig nicht mehr spielen und stattdessen mit einer neuen, in kürzester Zeit geschriebenen One-Man-Show auftreten zu wollen. Deren Titel »Asu Zoa« bedeutet in der in Kamerun gesprochen Sprache Ewondo »Das Gesicht des Elefanten«. Dieudonnés Vater kommt aus Kamerun. AFP/nd
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