Neues Grün für »Landstraße der Zukunft«?

Verkehrsexperten setzen auf neue Gestaltung der Fahrbahnen

  • Lesedauer: 3 Min.
In einigen Gegenden gibt es sie schon: Landstraßen mit dreispurigen Abschnitten zum sicheren Überholen. Neue Richtlinien sehen das für bestimmte Strecken durchgehend vor - und auch eine neue Asphaltfarbe.

Die 220 000 Kilometer Landstraßen sind wichtige Verbindungsadern und zugleich ein risikoträchtiges Pflaster. Denn außerhalb der Orte passieren die meisten tödlichen Unfälle.

Um mehr Sicherheit zu erreichen, setzen Experten auf eine neue Gestaltung der Fahrbahnen. Für große, viel genutzte Landstraßen sollen drei Spuren Standard werden - eine je abwechselnd zum Überholen in jeder Richtung. Auch sollen neue Markierungen den Autofahrern bessere Orientierung bieten.

Bis sich jedoch das Konzept der »Landstraße der Zukunft« bundesweit durchsetzt, dürfte es noch Jahre dauern. Das Netz der Bundesstraßen soll aber schrittweise auf Basis des neuen Konzepts gestaltet werden

Warum sind Landstraßen Unfallschwerpunkte?

Fast drei Viertel der Unfälle auf deutschen Straßen geschehen innerorts. Doch auf Landstraßen ist das »Todesrisiko« am höchsten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kamen im Jahr 2012 dort 2151 Menschen ums Leben - knapp 60 Prozent aller Verkehrstoten. Landstraßen gelten generell als »gefährlicher«, da außerorts viel schneller gefahren wird. Häufig kommt es in Kurven zu Unfällen oder Autos prallen gegen Bäume. Unter Landstraßen verstehen Planer Straßen außerhalb bebauter Gebiete, also die Landes-, Staats- und Kreisstraßen sowie 39 700 Kilometer Bundesstraßen.

Was hat die Gestaltung der Fahrbahnen damit zu tun?

Markierungen und besondere Oberflächen können einiges zur Unfallvermeidung beitragen. So macht sich der ADAC für seitliche »Rumpelstreifen« stark, weil hier der Fahrer unmittelbar spürt, wenn er vom Straßenverlauf abweicht. Er kann dann frühzeitig reagieren.

Als generelle Basis für die Planungen gibt es »Richtlinien für die Anlage von Landstraßen« (RAL). Die seit den 80er und 90er Jahren bestehenden Vorgaben wurden im Sommer 2013 grundlegend aktualisiert. Ziel sei, einen möglichst sicheren, leistungsfähigen Verkehrsablauf zu ermöglichen, so das Bundesverkehrsministerium. Gelten soll das Regelwerk für den Bau neuer Trassen und für Um- und Ausbauten, die der Bund finanziert.

Was sieht das neue Konzept für große Landstraßen vor?

Große und viel befahrene Landstraßen, die für Fernverbindungen wichtig sind, sollen künftig durchgängig drei Fahrstreifen haben. Dabei dient der mittlere abwechselnd als Überholspur für die eine und für die andere Richtung. Als deutlichere optische Trennung soll in der Mitte dazwischen ein neuer, ein Meter breiter Asphaltstreifen in »Verkehrsgrün« eingefärbt werden. Dadurch ist die riskante Nutzung der Gegenfahrbahn fürs Überholen nicht mehr erforderlich.

Was wird noch festgelegt?

Für große, überregional wichtige Landstraßen sollen dreispurige Abschnitte in regelmäßigen Abständen Standard werden. Die mittlere Trennung zeigen dann durchgezogene weiße Doppellinien an. Für kleine Nahbereichsstraßen mit wenig Verkehr sieht das Konzept nur eine breite Spur ohne Mittelmarkierung vor und jeweils gestrichelte Markierungen an beiden Seiten, die überfahren werden dürfen, wenn sich zwei Pkw begegnen. Übergeordnete Idee ist, dass sich Fahrer schon durch die Gestaltung darauf einstellen können, was sie auf einer bestimmten Straße erwartet. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal