Big Bang für Mehdorn

Bernd Kammer zum Aus für den BER-Testbetrieb

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Nächste Bruchlandung am Hauptstadtflughafen BER: Es wird keinen vorgezogenen Testbetrieb geben. Damit scheitert Hartmut Mehdorn ausgerechnet mit einem seiner Lieblingsprojekte auf dem Weg zum Irgendwann-Flughafen. Ab 1. Juli sollte am Nordpier, einem Seiteflügel des Terminals, eine Art Miniairport starten. Bis zu zehn Maschinen am Tag sollten abgefertigt werden, um die Systeme des Flughafens zu testen. Denn mit einem »Big Bang« in einen neuen Flughafen zu ziehen, das mache keiner, begründete Mehdorn seine Idee.

Jetzt gab es einen »Big Bang«, aber anders als gedacht. Mehdorn konnte mit seinem Plan niemanden überzeugen, nicht die Gesellschafter Berlin, Brandenburg und den Bund, und schon gar nicht die Anwohner. Denn die Ausrüstung des Nordpiers mit Check-In-Schaltern und Gepäckbändern kostet zusätzlich über fünf Millionen Euro, und alles hätte später wieder abgebaut werden müssen. Da der unterirdische Bahnhof noch nicht in Betrieb ist, wäre selbst die An- und Abreise von nur ein paar hundert Passagieren ein Problem geworden.

Besonders brisant ist jedoch, dass Mehdorn die Nordpier-Abfertigung parallel zur Sanierung der Nordbahn beginnen wollte. Die Maschinen hätten über die neue Südbahn starten müssen, obwohl der Schallschutz für die 4000 Wohnungen ringsum noch nicht umgesetzt ist. Und die Nutzung der Südbahn wirft die juristische Frage auf: Muss dann sechs Monate später Tegel geschlossen werden?

Von den vielen Pleiten am Flughafen ist diese für Mehdorn eine der peinlichsten. Fragt sich, wann für ihn der Big Bang kommt.


Weiterlesen:

BER: Bund will Klarheit
Nach der Absage des vorgesehenen Testbetriebs am künftigen Hauptstadtflughafen verlangt der Bund baldige Klarheit über die weiteren Planungen

- Anzeige -

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -