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Obama will Kabul mehr Zeit geben

Abkommen könnte auch Karsais Nachfolger signieren

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. Die US-Streitkräfte sollen sich nach dem Willen von Präsident Barack Obama auf einen vollständigen Truppenabzug aus Afghanistan einstellen. Über diesen Auftrag an das Pentagon habe er den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai am Dienstag in einem Telefonat unterrichtet, hieß es aus dem Weißen Haus in Washington. Zum Totalabzug Ende 2014 komme es, wenn das Sicherheitsabkommen beider Länder scheitere. Zugleich sagte Obama zu, dass der Vertrag aber auch »später in diesem Jahr« unterzeichnet werden könne.

Karsai will das Abkommen, das ausländische Soldaten ab 2015 vor afghanischer Strafverfolgung schützen soll, erst von seinem Nachfolger nach der Präsidentenwahl am 5. April unterzeichnen lassen. Die USA hatten bislang darauf bestanden, dass Karsai das Abkommen noch vor der Wahl in Kraft setzen lässt. Der Sinneswandel lässt nach US-Medienberichten erkennen, dass das Weiße Haus nicht mehr auf Karsai als Partner setze. Es war das erste Gespräch zwischen beiden Präsidenten seit acht Monaten.

Das Außenministerium in Washington bestätigte, dass den Afghanen nun mehr Zeit gegeben werde. »Wir wollen, dass das Sicherheitsabkommen unterschrieben wird«, begründete Außenamtssprecherin Jennifer Psaki. »Wir machen deutlich, dass wir die Tür für Karsais Nachfolger offengelassen haben, es zu unterzeichnen.« Das solle zeigen, wie wichtig den USA das Abkommen und die Beziehung zu Afghanistan sei.

Karsai sei erstmals persönlich mitgeteilt worden, dass das US-Militär weitergehende Planungen für einen Totalabzug anstelle, sagte Psaki. »Das ist es etwas, worüber wir vorher nicht gesprochen haben.« dpa/nd

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