Nachrufe

  • Lesedauer: 2 Min.

Albert Sefranek /18. 5. 1920 - 2. 3. 2014

Hohenloher Schnaps gegen US-amerikanische Levi’s Jeans - mit dem Tausch begann Albert Sefranek sein Geschäft der blauen Arbeiterhosen und machte die Jeans in Europa bekannt. Mit 93 Jahren verstarb am Sonntag der einstige Chef der Mustang Gruppe in Künzelsau. »Er war mit Sicherheit in Deutschland ›Mr. Jeans‹ überhaupt«, sagt Thomas Rasch, Hauptgeschäftsführer beim Modeverband GermanFashion.

Nachdem Sefranek 1948 die ersten Jeanshosen auf den Markt brachte - damals noch zum Zweck der Berufsbekleidung -, entwarf der Mustang-Gründer Röhrenhosen und verkaufte 1953 erste Cordjeans. Anfänglich noch mit Skepsis betrachtet und als obszön verschrien, revolutionierten die blauen Hosen spätestens seit den 60ern die deutsche Mode - nicht zuletzt dank Sefranek, der selbst stets in Jeans zu sehen war. »Er war ein wandelndes Wahrzeichen seiner Firma«, sagt Rasch.

Der gebürtige Oberfranke übergab 1990 die Geschäftsführung an seinen Sohn Heiner. Fünf Jahre später zog sich Sefranek senior dann aus der Firma zurück, obgleich er weiterhin regelmäßig zu Besuch kam.

Seit 2012 ist Dietmar Axt Geschäftsführer von Mustang: »Wir bedauern den Tod von Albert Sefranek sehr und werden, was er aufgebaut hat, auch in seinem Sinne weiterführen.« jcz

Alain Resnais / 3. 6. 1922 - 1. 3. 2014

Der große französische Kino-Regisseur Alain Resnais wurde in den 1960er Jahren einer Kunst-Strömung zugerechnet, die sich das »linke Ufer« nannte. Die sich so bezeichnende Gruppe Filmemacher beschrieb mit diesem Namen aber weniger die politischen (durchaus linken) Standpunkte. Man wollte sich eher geografisch vom rechten Seine-Ufer mit seinen Protagonisten der »Nouvelle Vague« wie Truffaut, Chabrol, Godard abgrenzen.

Der 1922 in Vannes geborene Resnais begann seine Laufbahn mit Lehr- und Dokumentarfilmen, war immer schon stark hingezogen zur bildenden Kunst. Sein erster Spielfilm »Hiroshima, mon amour« beruhte auf einem Drehbuch von Marguerite Duras und verknüpfte kunstvoll und damals provokant die Aufarbeitung der deutschen Besatzung Frankreichs mit der Atomparanoia der Nachkriegszeit.

In diesem Jahr war Resnais mit »Aimer, Boire et Chanter« im Wettbewerb der Berlinale vertreten und gewann den Silbernen Bären für »einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet« - den Preis konnte der 91-Jährige jedoch nicht mehr persönlich in Empfang nehmen. tri

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.