Münchner Kardinal Marx neuer Vorsitzender der Bischöfe

Linkenchef Riexinger hofft auf » Stimme für soziale Gerechtigkeit« / Laieninitiative »Wir sind Kirche« fordert Fortsetzung des Dialogs mit der Basis

  • Lesedauer: 2 Min.

Münster. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx ist neuer Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Die Mitglieder des Gremiums wählten den 60-jährigen Erzbischof am Mittwoch bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Münster im vierten Wahlgang. »Es war eine ehrliche Wahl«, sagte dieser anschließend. Sie habe gezeigt, dass die katholische Kirche in Deutschland über eine ganze Reihe von Persönlichkeiten verfüge, die für solche Aufgaben infrage kommen.

Der Erzbischof von München und Freising tritt die Nachfolge von Robert Zollitsch an. Der 75-jährige Freiburger Erzbischof hatte das Amt sechs Jahre inne und kandierte aus Altersgründen nicht wieder. Marx, der als konservativ, aber nicht als Hardliner gilt, war bereits 2008 als Favorit gehandelt worden, damals aber Zollitsch unterlegen. Er sehe das neue Amt als große Herausforderung, sagte er. »Wir haben einen Aufbruch durch Papst Franziskus, der muss sich verstetigen.«

Die Bischofskonferenz ist das Führungsgremium der katholischen Kirche in Deutschland. Es ist unter anderem für übergreifende Fragen der Seelsorge und internationale Kontakte zuständig. Die Mitglieder treffen sich in der Regel zweimal im Jahr. Ihrem Vorsitzenden kommt eine herausgehobene Rolle zu.

Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, gratulierte Marx zu seiner Wahl. Er hoffe darauf, »dass er eine Stimme für die soziale Gerechtigkeit gegen den Alle-gegen-Alle-Kapitalismus ist«, sagte Riexinger im Kurznachrichtendienst Twitter. Der Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der Unionsfraktion im Bundestag, Franz Josef Jung, erklärte, »vor dem neuen Amtsinhaber liegt kein einfacher Weg«. Marx habe bisher gezeigt, dass er »eine Diskussion über die Weiterentwicklung der Kirche gerade auch in gesellschaftlich relevanten Glaubensfragen nicht scheut«. Diese Aufgeschlossenheit könne »ein wichtiger Baustein für das Zugehen auf die Gläubigen sein«.

Fortsetzung des Dialogprozesses mit der Basis

Die kritische Laieninitiative »Wir sind Kirche« forderte vom neuen Vorsitzenden, den begonnen Dialogprozess mit der Basis fortzusetzen. Man erwarte, »dass die Bischöfe nach der Wahl konsequent sind und ihren Vorsitzenden dann in den nächsten Jahren auch unterstützen«, sagte Sprecher Christian Weisner der Nachrichtenagentur dpa. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, und der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, gratulierten Marx zur Wahl. Agenturen/nd

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