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Lasten und Risiken

Olaf Standke über die Wehrpflicht für Israels Ultraorthodoxe

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Als die generelle Freistellung strengreligiöser Juden vom Waffendienst in Israel 1948 beschlossen wurde, waren lediglich 400 Ultraorthodoxe betroffen. Inzwischen profitieren etwa 60 000 von der Regelung, die für einen explosiven Kulturkampf im Lande gesorgt hat. Zumal nicht wenige Haredim nur zum Schein in Thora-Schulen eingeschrieben sind und viele zudem keiner Erwerbstätigkeit nachgehen. In einer als historisch eingestuften Entscheidung hat das Parlament nun die schrittweise Einführung der Wehrpflicht über Quotenregelungen auch für tiefreligiöse Männer beschlossen. Von dramatischen Veränderungen sprachen Kabinettsmitglieder am Mittwoch. Dabei geht es nach Lesart der Knesset-Mehrheit nicht nur um die gerechtere Verteilung der Lasten und Risiken; Ziel des Gesetzes sei auch die bessere Eingliederung der wachsenden ultraorthodoxen Gemeinschaft in die moderne Gesellschaft.

Nur sind die »Gottesfürchtigen«, die ihrem Volk allein durch Gebete dienen wollen, schon im Vorfeld gegen das Gesetz Sturm gelaufen. Mit ihm habe Israel das Recht auf die Bezeichnung jüdischer Staat verwirkt. Und es könnte nun für eine innere Zerreißprobe sorgen. Vor einigen Tagen brachten die Ultraorthodoxen schon Hunderttausende zur größten Demonstration in der Geschichte des Landes auf die Straße.

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