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Froh hinter Gittern

Alexander Ludewig hofft auf weitere Ermittlungen im Fall Hoeneß

Die Woche begann für Uli Hoeneß mit einer guten Nachricht. Er darf alsbald ins Gefängnis. Am Montag verzichtete die Staatsanwaltschaft darauf, gegen das Urteil des Landgerichts München II in Revision zu gehen. Es bleibt also bei dreieinhalb Jahren Haft in Landsberg am Lech.

Ebenfalls am Montag forderte die Antikorruptionsorganisation »Transparency International« die Fußballklubs auf, verbindliche Compliance-Regeln einzuführen, Vorgaben zur Einhaltung gesetzlicher und moralischer Bestimmungen also. Bei einem Umsatz von 2,2 Milliarden Euro der 18 Erstligisten sollte das für all die in Kapitalgesellschaften ausgegliederten Profiabteilungen verpflichtend sein. Für die nicht als Unternehmen geführten Stammvereine mit ihren Hunderttausenden Mitgliedern müsste es zumindest moralisch als selbstverständlich gelten. Es sei noch mal daran erinnert - bis zu Hoeneß’ Rücktritt beim FC Bayern, dachte das Kontrollgremiums des Klubs nicht an Trennung: Das Gesetz kenne für Mitglieder des Aufsichtsrats kein Amtsverbot wegen strafrechtlicher Verurteilung.

Vor der frohen Kunde durch die Staatsanwaltschaft, die auf Revision und weitere Ermittlungen verzichtet, dürfte Uli Hoeneß ein banges Wochenende verbracht haben. In der Schweizer Zeitung »Tagesanzeiger« wird vermutet: »Die Geschichte mit den Devisengeschäften könnte eine Schutzbehauptung sein, um anderes zu verdecken.« Dem einstimmigen Urteil der Finanzexperten folgend, dass derlei Millionengewinne nicht durch Devisenhandel und schon gar nicht von einer einzelnen Person erzielt werden können, wird im »Tagesanzeiger« der Verdacht auf Korruption und Geldwäsche geäußert.

Im Zuge dessen wird auch die Frage »nach dem wahren wirtschaftlichen Berechtigten des Kontos« gestellt. Es fiel unweigerlich der Name des FC Bayern. Für den Klub, Hoeneß’ selbst ernanntes »Lebenswerk«, bleibt zu hoffen, dass er nicht auch Teil vom »Fehler meines Lebens« ist. Compliance würde jetzt bedeuten, dass der FC Bayern die 70 000 Seiten der Vontobel-Bank zu Hoeneß’ Geldgeschäften analysiert. Journalisten werden mit Sicherheit weiter recherchieren, Behörden hoffentlich ermitteln.

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