Mozilla-Chef will nicht zurücktreten

Eich wegen Unterstützung von Gesetzentwurf gegen gleichgeschlechtliche Ehen weiter in der Kritik / Rarebit und OKCupid rufen zu Boykott des Browsers auf

  • Lesedauer: 2 Min.

San Francisco. Der wegen seiner Position zu gleichgeschlechtlichen Ehen umstrittene Chef des Firefox-Entwicklers Mozilla will nicht zurücktreten. Überzeugungen wie diese sollten grundsätzlich keine Rolle spielen, argumentierte Brendan Eich in einem am späten Dienstag veröffentlichten Interview mit dem Technologieblog »CNET«. Er sieht durch die Debatte Mozilla und Firefox bedroht. Die Mozilla Corporation entwickelt den populären Web-Browser Firefox und das neue Smartphone-System Firefox OS. Eich hatte einen Gesetzentwurf gegen gleichgeschlechtliche Ehen in Kalifornien finanziell unterstützt. Deswegen hatten ihn mehrere Mozilla-Mitarbeiter am Freitag über den Kurznachrichtendienst Twitter zum Rücktritt aufgefordert.

Eich hatte in einem Blog-Eintrag nach seiner Berufung die Gleichbehandlung von allen versprochen. Dennoch kündigte nach seiner Ernennung zum neuen Chef der Mozilla Corporation der Software-Entwickler Rarebit an, Mozilla zu boykottieren. Die Dating-Website OKCupid rief ihre Kunden auf, andere Browser zu nutzen. Mehrere Mozilla-Mitarbeiter riefen ihren Chef öffentlich zum Rücktritt auf.

Wirbel hatte es wegen der Personalie Eich ohnehin gegeben. Drei Mitglieder des Verwaltungsrates der Mozilla Corporation waren kurz vor Bekanntgabe der Personalie zurückgetreten, berichtete das »Wall Street Journal«. Darunter seien die beiden früheren Mozilla-Chefs John Lilly und Gary Kovacs. Sie hätten für einen Manager von außerhalb mit Erfahrung in der Mobilfunk-Branche plädiert, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Der Verwaltungsrat besteht nun aus Mitgründerin Mitchell Baker, »Spiegel Online«-Chefin Katharina Borchert und dem Mitgründer des Karriere-Netzwerks LinkedIn, Reid Hoffman.

Vorgänger Gary Kovacs hatte im April vergangenen Jahres seinen Rückzug bekanntgegeben und führt heute den Antiviren-Spezialisten AVG. Ein Interims-Management hatte derweil die Geschäfte bei Mozilla weitergeführt. Unter Kovacs waren die Entwickler auch auf Smartphones mit einem eigenen Firefox-Betriebssystem vorgestoßen. Agenturen/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal