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Beziehungskrise
Andreas Fritsche will lieber faule Kompromisse als gar keine
So schlecht wie nie seien die Beziehungen der Länder Berlin und Brandenburg, heißt es. Deutliches Zeichen dafür ist der Streit um die Nachtruhe am Hauptstadtflughafen in Schönefeld.
Wo soll das hinführen? Theoretisch wäre es möglich, die gemeinsamen Obergerichte zu trennen, die gemeinsame Landesplanung aufzulösen. Man könnte sich schärfer als bisher einen Konkurrenzkampf um Investoren und Lehrer liefern. Man könnte Schülern Schwierigkeiten bereiten, die eine Bildungsstätte im Nachbarland besuchen. Doch wem soll das nutzen? Es schadet nur.
Sollen Passkontrollen für Pendler eingeführt werden? Soll die Mauer, die einst Westberlin umgab, diesmal um die gesamte Stadt herum errichtet werden? Das ist selbstverständlich Quatsch. Aber Quatsch ist auch die Halsstarrigkeit des Berliner Senats in der Frage des Nachtflugverbots. Gewöhnlich sind Politiker doch für alle möglichen faulen Kompromisse zu haben, auch wenn sie dies nicht gern zugeben. Brandenburg schlug einen faulen Kompromiss vor. Schließlich wird eine Stunde mehr Nachtruhe die Anwohner keineswegs befriedigen. Der Ministerpräsident muss sich wegen seines Angebots einiges anhören. Beim Nachtschlaf der Bürger bleibt der Senat jedoch kompromisslos.
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