Suche nur noch unter Wasser

Experten halten das Auffinden von Trümmern der vermissten Boeing an der Oberfläche für unwahrscheinlich

  • Barbara Barkhausen, Sydney
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Suche nach dem vermissten Flug MH370 soll künftig unter Wasser stattfinden. Trümmer auf dem Wasser zu finden, sei nach 52 Tagen unwahrscheinlich, sagte Australiens Regierungschef Abbott.

Mehr als sieben Wochen nach dem Verschwinden des Fluges MH370 fehlt nach wie vor jede Spur von dem Flugzeug. Suchflugzeuge, Schiffe und ein Tauchroboter konnten bisher keine Wrackteile im Indischen Ozean entdecken, wo das Flugzeug angeblich abgestürzt sein soll.

Australiens Premier Tony Abbott sagte am Montag, es sei »höchst unwahrscheinlich«, dass Trümmer noch an der Wasseroberfläche zu finden seien. Diese hätten sich schon lange mit Wasser voll gesogen und seien gesunken. Deswegen werde nun nur noch unter Wasser gesucht. Das Suchgebiet werde auf eine deutlich größere Region ausgedehnt. Dies könne bis zu acht Monate dauern.

»Obwohl die Suche in den kommenden Wochen in eine neue Phase übergeht, ist das sicherlich nicht das Ende«, sagte Abbott auf einer Pressekonferenz in Canberra. Der Tauchroboter Bluefin-21 werde weiter zum Einsatz kommen. Allerdings werde auch neue Technologie hinzugezogen werden, wie Echolot-Ortungsgeräte, die hinter Schiffen hergezogen werden können. Experten äußerten Kritik an der Mission des Mini-U-Bootes, das auch nach 15 Unterwassermissionen keine Wrackteile der Boeing finden konnte.

Experten äußerten sich derweil kritisch zum Vorgehen der Suchmannschaften. Luftfahrtexperte Jason Middleton aus Sydney warnte am Montag, dass der Beweis der akustischen Signale der Blackbox nicht sehr überzeugend sei, da die aufgezeichneten Signale einige Distanz auseinander gelegen hätten. »Als Konsequenz daraus ist der Bereich, in dem sich die Blackbox befinden könnte, sehr groß.« Die Bluefin-21 könne sich nur sehr langsam fortbewegen. »Mit einer langsamen Suche in einem sehr großen Areal sind die Chancen, Wrackteile zu finden, sehr gering«, gab Middleton zu bedenken.

Kritik am Mini-U-Boot Bluefin-21, das nur bis 4500 Meter tief tauchen kann, obwohl der Indische Ozean bis zu 7500 Kilometer tief ist, äußerte auch Australiens bekanntester Meeresforscher und U-Boot-Entwickler Ron Allum. Der 64-Jährige war 2002 für eine Dokumentation selbst in 5000 Meter Tiefe mit einem U-Boot unterwegs. Er hat das U-Boot Deepsea Challenger entwickelt, mit dem »Titanic«-Regisseur James Cameron 2012 zum tiefsten Punkt der Erde - den elf Kilometer tiefen Marianengraben - reiste. Allum plädiert dafür, ein bemanntes U-Boot einzusetzen. »Menschliche Augen sind in so einer Tiefe sehr effizient, da man schnell Entscheidungen treffen kann und den Meeresboden eben mit den eigenen Augen sieht.« Laut Allum könnte auch das chinesische U-Boot Jiaolong eingesetzt werden, das mit drei Leuten bis zu 7500 Meter tief gehen kann. Abbott erwähnte dieses Boot in seiner Pressekonferenz allerdings nicht.

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