17 Prozent leisten Überstunden zum Nulltarif

  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Sechstel der Arbeitnehmer (17 Prozent) leistet regelmäßig unbezahlte Überstunden, um mit dem wachsenden Arbeitspensum fertig zu werden. Für immerhin ein Viertel trifft dies hin und wieder zu, ergab eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) unter rund 5800 Beschäftigten. Oft setzen sich die Betroffenen im Job dabei selbst unter Druck.

Für fast zwei Drittel (61 Prozent) erhöhte sich die Arbeitsintensität in den vergangenen zwölf Monaten nach eigener Einschätzung erneut. 56 Prozent der Befragten gaben an, sie fühlten sich oft gehetzt - und nur 45 Prozent gehen davon aus, diese Belastung bis zum gesetzlichen Rentenalter durchhalten zu können.

Am häufigsten fällt Mehrarbeit zum Nulltarif nach eigener Einschätzung der Befragten im Bereich Erziehung und Unterricht an. Dort bejahten 45 Prozent die Frage danach. Von jenen, die insgesamt regelmäßig unbezahlte Überstunden leisten, gaben 44 Prozent an, dass der Arbeitgeber von ihnen ständige Erreichbarkeit erwartet. Für 43 Prozent der Beschäftigten reicht das Einkommen nach eigener Einschätzung nicht oder nur gerade so aus. 42 Prozent gehen davon aus, dass sie auch mit ihrer Rente später nicht über die Runden kommen.

Noch immer verdienten etwa 1,2 Millionen Beschäftigte weniger als fünf Euro in der Stunde. Mit der Ausweitung befristeter Arbeitsverhältnisse werde zudem der Kündigungsschutz unterlaufen. Überstunden zum Nulltarif kommen faktisch einer Lohnsenkung gleich, mit denen die Betroffenen ihre Arbeitgeber freiwillig subventionierten. dpa/nd

Für die siebente Umfrage zum DGB-Index Gute Arbeit, Report 2013, befragte das Internationale Institut für Empirische Sozialökonomie (INIFES) 5793 abhängig Beschäftigte. Beim Thema »Unbezahlte Arbeit« wurden auch die Umfrageergebnisse von 2012 mitverwendet.

- Anzeige -

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.