Militär verhängt Ausreiseverbote

Nach dem Putsch soll eine thailändische Exilregierung verhindert werden

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem Militärputsch in Thailand baut die Armee ihre Macht immer weiter aus. Dennoch gab es in Bangkok neue Proteste.

Bangkok. Thailands Armeechef Prayuth Chan-ocha hat sich selbst zum neuen Regierungschef erklärt. Gegen Ex-Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra und mehr als 150 weitere führende Politiker verhängte die Militärführung am Freitag Ausreiseverbote.

Das Militär hatte am Donnerstag nach einer monatelangen Staatskrise die Regierung abgesetzt. Armeechef Prayuth übernahm die Leitung eines »Nationalen Friedenskomitees«, die Verfassung wurde außer Kraft gesetzt. Am Freitagmorgen bestellte die Militärführung dann mehr als hundert führende Vertreter aus dem bisherigen Regierungslager und aus der Opposition ein. Auch Yingluck und ihr Nachfolger, Übergangsregierungschef Niwattumrong Boonsongpaisan, folgten der Anweisung und meldeten sich bei einem Militärposten in Bangkok.

Ein Armeesprecher verkündete die Ausreiseverbote. Insgesamt 155 Politiker dürften das Land vorerst nicht ohne Erlaubnis verlassen, sagte er im Fernsehen. Ziel der Maßnahme sei es, »Frieden und Ordnung« aufrecht zu erhalten. Nach Einschätzung von Experten will die Militärführung mit den Verboten verhindern, dass im Ausland eine Exilregierung aufgebaut wird.

Ein paar hundert Demonstranten haben derweil in Bangkok am Freitag gegen den Militärputsch demonstriert. Sie verstießen mit ihrer Kundgebung gegen die drakonischen Auflagen des Militärs, das jede Versammlung von mehr als fünf Menschen verboten hat. Die Leute hielten am Kulturzentrum Schilder mit der Aufschrift in Thai und Englisch hoch: »Nein zum Putsch«. Anwesende Soldaten hielten sich zunächst zurück. Agenturen/nd

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