Prozess um Angriff auf Schüler

Staatsanwaltschaft will kein rassistisches Motiv für Attacke erkennen

  • Lesedauer: 2 Min.

Pirna. Neun Monate nach einem brutalen Überfall auf einen Hamburger Schüler im sächsischen Bad Schandau stehen die mutmaßlichen Schläger vor Gericht. Den drei jungen Männern im Alter zwischen 18 und 26 Jahren wird vorgeworfen, den damals 15 Jahre alten Hamburger mit chinesischen Wurzeln so schwer mit Fäusten ins Gesicht geschlagen zu haben, dass er Knochenbrüche an Kiefer und Augenhöhle erlitt. Der Teenager, der sich Anfang September auf Klassenfahrt in Bad Schandau befand, tritt als Nebenkläger auf, nahm aber am Dienstag nicht persönlich an der Verhandlung vor dem Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Pirna teil.

Der Überfall hatte im September auch bundesweit Schlagzeilen gemacht, da zunächst ein rassistisches Motiv vermutet worden war. Laut Staatsanwaltschaft bestätigte sich der Verdacht aber nicht.

Björn Elberling, der Anwalt des Schülers, hielt den Vorwurf des Rassismus am Dienstag aufrecht und warf den Ermittlungsbehörden unzureichende Aufklärung vor. »Die Angeklagten sind wohl keine organisierten Neonazis, Rassismus hat als Tatmotiv aber eine Rolle gespielt«, sagte er. Dies hätten auch Aussagen von Zeugen belegt. »Auch Facebook-Einträge lassen auf eine rechte Gesinnung schließen.«

Der Prozess wird am kommenden Mittwoch mit der Vernehmung eines Zeugen fortgesetzt. Dann sollen auch die Plädoyers gehalten und vermutlich auch das Urteil gesprochen werden. dpa/nd

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