Garagendach als Terrasse

Einzelfall-Urteil

  • Lesedauer: 1 Min.
Ein Garagendach als Terrasse - darauf kann ein Mieter im Anspruch haben, jedoch nur im Einzelfall.

Ein Mieter war jahrzehntelang von seinem Küchenfenster auf das Dach einer Doppelgarage geklettert und nutzte diese als Dachterrasse. Im Einzelfall könne bei langjähriger unbeanstandeter Nutzung ein Anspruch bestehen, wenn keine triftigen Gründe dagegen sprechen, entschied das Amtsgericht München in einem Urteil vom 23. Juni 2014 (Az. 432 C 25060/13).

Der ursprüngliche Besitzer des Mehrfamilienhauses hatte dem Mieter bereits vor 36 Jahren die Nutzung des Garagendachs erlaubt. Der errichtete einen Übergang vom Küchenfenster aus zum Garagendach und baute eine Art Reling als Absturzsicherung. Vergangenen Juli widerriefen die jetzigen Vermieter - Nachkommen des früheren Eigentümers - dies und forderten den Mieter auf, das Dach zu räumen. Es gehöre nicht zur Mietsache, und die Erlaubnis sei damals ein freiwilliges Entgegenkommen gewesen. Zudem sei die Nutzung baurechtlich nicht genehmigt.

Das Gericht gab dem Mieter Recht. Er habe die Garage zwar gemietet, das Dach gehöre nicht zur Mietsache. Trotzdem verstoße der Widerruf hier gegen Treu und Glauben, da sich die Kläger nicht auf einen triftigen Grund berufen könnten. Es gebe keine öffentlich-rechtliche Beanstandung der Nutzung - und auch keinen Hinweis, dass damit bald zu rechnen sei. Das Urteil ist rechtskräftig. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal