Das gefährliche iPhone

Kurt Stenger über Apples Ortungsdienst und Chinas nationale Sicherheit

In China wird das iPhone des US-Konzerns Apple mittlerweile als Gefahr für die nationale Sicherheit bezeichnet. Der Ortungsdienst des smarten Mobilfunkgerätes zeichne die Bewegungsdaten der Nutzer auf, wodurch sich Dritte ein breites Wissen über die Situation in China und sogar über Staatsgeheimnisse aneignen könnten.

Für Apple kommt die Kritik zur Unzeit. Im wichtigsten Mobilfunkmarkt fristet das iPhone bislang eher ein Nischendasein. Erst die Ende vergangenen Jahres geschlossene Kooperation mit China Mobile brachte die Aussicht auf Verkäufe in ganz großem Stil. Doch die Vorwürfe bezüglich der mangelnden Datensicherheit könnten den Plänen des Konzerns einen Strich durch die Rechnung machen. Gerade die chinesischen Apple-Konkurrenten als bisherige Platzhirsche dürften sich die Hände reiben.

Dass die nationale Sicherheit gefährdet ist, ist gewiss eine Übertreibung. Und Chinas Geheimdienste hätten bestimmt selbst gerne die vielen per iPhone gesammelten Informationen. Die eigentliche Gefahr betrifft die Selbstbestimmungsrechte des Bürgers. Strengere Datenschutzgesetze wären sicher auch in China ein guter Ansatz. Doch das beste Mittel gegen die Datensammelwut von IT-Konzernen ist etwas anderes: der aufgeklärte Handy-Nutzer. Apples Ortungsdienst lässt sich einfach ausschalten.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal