Thüringen und Sachsen-Anhalt: Proteste gegen Rechtsradikale

»Wir pfeifen auf Nazis!« Demonstration in Sondershausen / Bürgerfest in Sangerhausen / Aufmarsch von Rechtsradikalen in Berga findet nicht statt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Etwa 200 Menschen haben im thüringischen Sondershausen gegen Rechtsradikale demonstriert. Unter dem Motto »Wir pfeifen auf Nazis!« wollten sie am Samstag mit Trillerpfeifen, Luftballons und Transparenten ein Zeichen gegen eine Veranstaltung der NPD setzen. Zuvor waren schon in Sangerhausen in Sachsen-Anhalt etwa 60 Menschen aus Protest auf die Straße gegangen. Im nahen Berga hatten Rechtsradikale eine Veranstaltung angemeldet, die dann laut Polizei aber nicht stattfand. Sowohl die SPD-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl, Heike Taubert, als auch die Linke-Landesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow warben bei der Kundgebung in Sondershausen für ein breites Bürger- und Parteienbündnis gegen Rechts.

Man dürfe die NPD - auch mit Blick auf die Landtagswahl am 14. September in Thüringen - nicht gewähren lassen. Laut jüngstem »Thüringen-Monitor« seien etwa fünf Prozent der Thüringer extrem rechts eingestellt, das seien zwischen 80.000 und 100.000 Menschen, warnte die Linke-Politikerin. Die Teilnehmer zogen nach der Kundgebung in Richtung einer NPD-Großveranstaltung am Rande von Sondershausen und ließen Luftballons mit der Aufschrift »bunt statt braun« in den Himmel steigen. Nach Polizeiangaben hatten sich bis zum frühen Nachmittag etwa 450 Rechte bei Musik und Reden auf dem Platz versammelt. Es habe bis dahin keinerlei Vorkommnisse gegeben.

An der Kundgebung in der ehemaligen Bergarbeiterstadt nahmen auch die Menschen aus Sangerhausen teil, die dort zuvor mit einem Familienfest protestiert hatten. Es war vom Bündnis »Sangerhausen bleibt bunt« organisiert worden. Die Gegner der ursprünglich dort geplanten NPD-Veranstaltung seien per Bus, Autos und Zug nach Sondershausen gefahren, erklärte die Polizei. In Berga hatte die Kirche für den Abend noch zu einem Protestlauf mit Kerzen durch den Ort aufgerufen. Jeder Mensch könne damit zeigen, dass er sich gegen braunes Gedankengut wende und Intoleranz nicht akzeptiere, erklärten die Organisatoren. Berga hat rund 1700 Einwohner. In dem Ort bei Sangerhausen hatten schon 2013 rund 200 Menschen gegen Rechts protestiert. Rund 900 Neonazis hatten sich damals in einem Industriegebiet in Berga versammelt. dpa/nd

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