Handel lockt mit Millionenzusage

Leichte Annäherung im Müllentsorgungsstreit / Betreiber bleiben misstrauisch

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Dass der Verpackungsmüll demnächst nicht abgeholt wird, ist unwahrscheinlicher geworden. Doch das zähe Ringen um die Millionen für die Entsorgung ist noch nicht zu Ende.

Köln/Berlin. Im Kostenstreit um den Abfall aus der gelben Tonne und dem gelben Sack nähern sich die Beteiligten nur langsam einer Lösung. Nach einem Treffen der neun Entsorgungssystembetreiber am Donnerstag in Köln sind noch immer nicht alle Unternehmen formell auf ein Angebot des Handels eingegangen, die Finanzlücke von 20,7 Millionen Euro weitgehend zu schließen. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft rief dazu auf, die Verträge mit den großen Handelsketten bis Ende nächster Woche unter Dach und Fach zu bringen.

In Deutschland fällt regelmäßig mehr Abfall an, als von Industrie und Handel gemeldet wird, was zu finanziellen Engpässen führt. Den Systembetreibern - wie etwa das Duale System Deutschland - liegt für dieses Jahr ein Angebot des Handels über zusätzliche 20,23 Milliarden Euro vor. Die neun Systembetreiber müssen sich aber in einzelnen Verträgen mit den jeweiligen Handelsketten Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Metro, Rewe und Tchibo verständigen. Darüber bestand bei dem Treffen am Donnerstag Einigkeit, wie es hieß. Schon in der Vorwoche war geklärt worden, wie die zusätzlichen Mengen verteilt werden. Die Gefahr, dass die Tonnen nicht geleert werden, ist damit zunächst gebannt.

Bei dem System sollen eigentlich Verpackungshersteller, Industrie und Handel die Kosten für die Entsorgung des Verpackungsmülls tragen. Ein Anreiz soll entstehen, möglichst wenig Material zu verwenden und so die Umwelt zu schonen. In dem dualen System stehen die Betreiber zwischen Handel und Entsorgern. Ab dem 1. Januar 2015 werden für die Gelbe Tone und den Gelben Sack neue Regeln gelten. Mit der überarbeiteten Verpackungsverordnung sollen die Schlupflöcher geschlossen werden. dpa/nd

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