Das Chlorhühnchen - propagandistisch eingesetzt

Arno Klönne über eine journalistische Operation gegen TTIP-Kritiker

  • Arno Klönne
  • Lesedauer: 2 Min.

»Rot-Rot-Grün würde am Chlorhühnchen scheitern« , so die Überschrift eines Berichtes in der FAZ., in dem dem Berliner Redakteur des Blattes die Bundestagsdebatte zum geplanten Freihandelsabkommen bilanziert und zufrieden feststellt, die »Verhältnisse« seien »geklärt«:

»Schwarz-Rot gegen Dunkelrot-Grün«. Da klingt prognostische Erwartung mit: Wie immer auch sich die Beziehung zwischen der Partei Die Linke und den Grünen entwickeln mag, eine regierende Koalition von SPD, Grünen und Linkspartei in der Bundespolitik sei nicht zu befürchten, das »Chlorhühnchen« werde schon dafür sorgen.

Wie kommt dieses Tier zu solch einer polit-strategischen Bedeutung? Das deutsche Intelligenzblatt aus Frankfurt am Main bedient sich wie auch andere TTIP-fromme Medien dieses Geschöpfes mit Vorliebe, um dem Publikum mitzuteilen: Die ganze Kritik am Freihandelsprojekt sei Unfug. Im Zentrum des Protestes befinde sich chloriertes Geflügelfleisch, was doch reine Propagandamasche sei, zumal die Bundeskanzlerin schon kundgegeben hat, das deutsche Biohuhn werde durch fremde Vögel nicht verdrängt.

»Tanz ums Chlorhuhn« heißt der Titel eines Kommentars der FAZ, ebenfalls zur Debatte im Bundestag über das Freihandelsabkommen; »Rattenfänger grüßt Chlorhuhn« schließt der Ressortleiter Innenpolitik der Zeitung seinen Beitrag.

Demagogisch, so sollen wir glauben, operieren die TTIP-Kritiker. Tatsächlich aber braucht offenbar der Freihandelsplan viel demagogische Energie seiner Interessenten auch hierzulande, um als epochale Wohltat für alle sich darstellen zu können. Das Chlorhühnchen läßt grüßen.

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