Feuerpause in der Ostukraine weigehend eingehalten

Kiew verlängert Waffenruhe im Gebiet der umkämpften Separatisten-Zentren / Unruhen außerhalb der Donbas-Region / Gorbatschow schlägt Gipftreffen vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Donezk/Moskau. Die neue Feuerpause im Konfliktgebiet Ostukraine wird nach Darstellung örtlicher Behörden weitgehend eingehalten. Die Führung in Kiew verlängerte die zunächst auf einen Tag angelegte Waffenruhe am Mittwoch um weitere 24 Stunden. Streit gab es aber um geplante Gespräche in der weißrussischen Hauptstadt Minsk. Die Konfliktparteien konnten sich zunächst nicht auf ein Datum einigen.

»Der «Tag der Ruhe» hat gezeigt, dass sich beide Seiten annähern«, sagte Sicherheitsratssprecher Andrej Lyssenko Agenturen zufolge. Nach monatelangen Gefechten hatten die Konfliktparteien am Dienstag die Kämpfe offiziell eingestellt. Beide warfen sich aber vereinzelte Angriffe und »Provokationen« vor. Eine Anfang September vereinbarte Waffenruhe war bis zuletzt brüchig.

Außerhalb der Konfliktregion Donbass kam es in der Ukraine zu Unruhen. In der südwestlichen Stadt Saporoschje zwangen Hunderte Demonstranten den Bürgermeister wegen Korruptionsvorwürfen zum Rücktritt. Zuvor hatte es in Winniza, der Heimatstadt von Präsident Petro Poroschenko, ähnliche Ausschreitungen gegeben. »Die Proteste könnten die ganze Ukraine erfassen«, kommentierte die Zeitung »Westi«. In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer gab es zudem in der Nacht eine Explosion vor einem Militärgebäude. Die Polizei sprach von einem Terroranschlag. Verletzt wurde niemand.

Der neue ukrainische Wirtschaftsminister Aivaras Abromavicius bat den Internationalen Währungsfonds (IWF), das Unterstützungsprogramm für die angeschlagene Ex-Sowjetrepublik von bisher 17,1 Milliarden US-Dollar noch aufzustocken. Eine Summe nannte er nicht. Die vor dem Staatsbankrott stehende Ukraine erhielt seit Februar 8,2 Milliarden US-Dollar an internationalen Finanzhilfen.

Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow rief zu einem internationalen Sondergipfel zur Ukraine-Krise auf. Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Barack Obama müssten »einen weiteren katastrophalen Vertrauensverlust« verhindern, schrieb der Ex-Sowjetpräsident in der Regierungszeitung »Rossijskaja Gaseta«. Daneben sollten sich auch die Europäische Union und Russland bei einem Treffen bemühen, die »eingefrorenen Beziehungen aufzutauen«. dpa/nd

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