Revision im Fall Brandt eingelegt

Urteil gegen Thüringer Neonazi nicht rechtskräftig

  • Lesedauer: 1 Min.

Gera. Das Urteil des Landgerichts Gera gegen den weit über Thüringen hinaus bekannten Neonazi Tino Brandt wird vorerst nicht rechtskräftig. Brandts Verteidiger habe vorsorglich Revision eingelegt, sagte eine Gerichtssprecherin am Dienstag der dpa. Dies habe er damit begründet, dass er wegen der Weihnachtstage vor Ablauf der Frist nicht mit seinem Mandanten habe sprechen können. Brandt, einst Anführer der Neonazi-Kameradschaft »Thüringer Heimatschutz« und V-Mann des Verfassungsschutzes, war am 18. Dezember wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Nach Überzeugung des Gerichts hatte Brandt sich nicht nur selbst an Jungen vergangen, sondern sie auch gegen Provision an Freier vermittelt - strafbar als Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger. Insgesamt wurde er in 66 Fällen schuldig gesprochen.

Der Prozess war mit Rücksicht auf die Privat- und Intimsphäre der Opfer zum großen Teil unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt worden. Nach Angaben des Gerichts hatte der 39-Jährige hinter verschlossenen Türen ein Geständnis abgelegt. Dem war eine Absprache der Prozessbeteiligten vorausgegangenen. Darin hatte ihm das Gericht im Falle eines Geständnisses eine Haftstrafe von nicht mehr als sechs Jahren zugesichert. Schon seit Sommer saß Brandt in dieser Sache in Untersuchungshaft. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal