Flughafen der Chancen

Bernd Zeller mit Vorschlägen für ein besseres Image des Projekts Berliner Großflughafen

  • Lesedauer: 3 Min.

Unser heutiger Bericht betrachtet die Chancen, die vor lauter Krisenstimmung leicht übersehen werden, was an der Mentalität liegt, Herausforderungen meistern zu wollen, statt sie als willkommene Abwechslung zu betrachten und anderen zu überlassen, und dies am Beispiel des sich für dieses Thema immer wieder aufdrängenden Übergroßflughafens BER. Der neue Fünfjahrplan gibt die Sicherheit, dass vor 2018 keine Eröffnung des Flugbetriebes vorgenommen wird, und es ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass nicht versehentlich doch schon vorher dieses Ereignis eintritt.

Darin liegen Möglichkeiten, die genutzt werden sollten. Die Sache mit den Flugzeugen ist das Lästigste an einem Flughafen. Ein Imagegewinn sollte sich also leicht erzielen lassen. Naheliegend ist, den BER als ersten kohlendioxidneutralen Flughafen zu deklarieren und zu vermarkten. Klimafreunde aus aller Welt können anreisen, per Bahn oder Bus natürlich, um Souvenirs zu erwerben und dafür ein gutes Klimagewissen zu bekommen. Der zollfreie Laden kann selbstverständlich ebenso aufmachen, die Tickets der Berliner Verkehrsbetriebe müssten anerkannt werden.

Da die Flugreise entfällt, kann der BER mit der überwachungsfreien Abfertigung punkten. In Zeiten von Terrorhysterie werden alle Sicherheitsmaßnahmen verschärft, als wären alle Fluggäste potenzielle Terroristen. Doch hier können endlich neue Konzepte der Sicherheitsgemeinschaft zur Anwendung kommen; die Gäste teilen sich in Arbeitsgruppen ein, in denen sie sich offen über Gefährdungen der Flugsicherheit und ihre eigene Harmlosigkeit austauschen, bevor sie sich ins Plenum zurückbegeben und die Ergebnisse ihrer Beratungen der gesamten Kontrollgemeinschaft vorstellen.

Es bietet sich an, die Streiks der Fluglotsen und Piloten sowie des weiteren Personals zusammenzulegen und auf diesem Gelände stattfinden zu lassen. Ein ständiges Fernsehstudio verleiht den Aktionen die erforderliche Medienpräsenz.

Noch stärker aber profiliert sich der BER als erster geschlechtergerechter und genderneutraler Flughafen. Bislang sind 60 Geschlechter entdeckt, für sie alle können hier eigene Toiletten eingerichtet werden. Die klassischen Geschlechter wie Mann und Frau sind auch noch dabei, aber nicht so aufdringlich oder prägend, als dass dadurch Rollenidentifikationen vorgegeben würden.

Das Areal der Start- und Landebahnen sollte indes nicht ungenutzt brachliegen, obwohl den Berlinern gerade das besonders gut gefällt. Seltene Tier- und Pflanzenarten anzusiedeln wäre nur zweckmäßig, wenn man gleichwohl für die fernere Zukunft keinen Flugbetrieb wünscht, was im Interesse der Berater und Sachbearbeiter läge, aber dadurch zu deutlich werden würde. Man muss schon immer wieder mal einen Eröffnungstermin als realistisch und realisierbar ausgeben. Militärparaden sind völlig aus der Mode gekommen, sie könnten hier sehr gut abgehalten werden. Wer von einem neuen kalten Krieg spricht, sollte dies mindestens mit dem Abhalten von Armeeschauen belegen, selbst wenn es sich um die Zurschaustellung unzulänglicher Ausrüstung der Bundeswehr handelt. Die Botschaft der Friedfertigkeit und des Angebotes zum Verhandeln kann durchaus dazugehören. Wer mehr auf Wirtschaftssanktionen setzt, könnte die Wirtschaftsparaden abnehmen, auch das wäre ein eindeutiges Signal.

Allerdings könnten auch immer montags die Leute, die meinen, demonstrieren zu müssen, die städtische Infrastruktur weniger belasten und ihre Fußmärsche auf den Startbahnen durchführen. Genügend Platz gibt es ebenfalls für die Gegendemonstrationen, so dass die Polizeikräfte, wenn es politisch gewollt ist, Zusammenstöße verhindern können. Noch besser wäre es, wenn das vermeintliche Volk seine diffus gehassten angeblichen Herrscher direkt antreffen könnte. Dazu müssten nur die Reste der Ministerien aus Bonn auf den BER umziehen.

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