Überleben

REZENSION

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 2 Min.

Lässt sich eine Luftröhre aus Zellen züchten und funktioniert sie? Wie überlebt ein Baby, das nur 21 Wochen und fünf Tage im Bauch der Mutter heranwuchs? Wie kommt man an Cannabis? Warum hebt eine geniale Operationstechnik ein Leben aus den Angeln?

Diese und andere Geschichten aus der gegenwärtigen Medizin schrieb der Arzt und Autor Bernhard Albrecht auf. Er fand dabei ein gutes Gleichgewicht zwischen einer fachlichen Einführung und den Biografien der Beteiligten. Nicht immer gehen die Geschichten gut aus, auch wenn die ärztliche Leistung herausragend war, komplizierteste Eingriffe erfolgreich verliefen. Albrecht erzählt, was für die Mediziner an diesen Patienten besonders war, worin die fachliche Herausforderung bestand, von Widerständen der Fachwelt. Er berichtet aber auch von den Wegen der Kranken. Die einen stellen sich tödlichen Leiden, setzen mit ihrem Arzt alles auf eine Karte und überleben gegen alle Wahrscheinlichkeit. Andere sind dem Geschenk eines gesundheitlichen Neuanfangs nicht lange gewachsen. Immer bleibt die Annäherung einfühlsam und respektvoll, niemals wird der Ton weinerlich oder bombastisch. Das Buch zeigt Momentaufnahmen aus den Kliniken und beschreibt, für den Laien genügend vereinfacht, den Stand der Forschung. Eine spannende und dennoch ausgewogene Lektüre.

Bernhard Albrecht: Patient meines Lebens. Von Ärzten, die alles wagen. Droemer. 272 S., 19,99 € (auch als Taschenbuch für 9,99 €).

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