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Über 200 Flüchtlinge sterben im Mittelmeer

Nur neun Überlebende / UNHCR: »schreckliche und enorme Tragödie«

  • Lesedauer: 2 Min.

Rom. Bei dem jüngsten Flüchtlingsdrama vor Lampedusa sind möglicherweise mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen. Das erklärte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingswerkes UNHCR am Mittwoch. Sie bezog sich auf Angaben von Überlebenden.

Insgesamt seien drei Schlauchboote mit Flüchtlingen unterwegs gewesen. Auf einem waren zu Beginn der Woche 29 erfroren. Auf zwei weiteren Boote seien insgesamt mehr als 210 Menschen gewesen. »Von diesen überlebten nur neun«, erklärte UNHCR-Sprecherin Carlotta Sami. »Es sind neun und sie wurden nach vier Tagen auf dem Meer gerettet. Die anderen 203 hat das Meer verschluckt.« Es sei eine »schreckliche und enorme Tragödie«.

Die neun Überlebenden erreichten am Mittwochmorgen die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa. Sie sprechen Französisch und stammen vermutlich aus Westafrika. Nach Informationen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starteten sie am Samstag an der libyschen Küste mit zwei Schlauchbooten. Auf jedes der Boote hätten sich mehr als hundert Flüchtlinge gezwängt, vermutlich am Montag seien sie dann gekentert.

In der gleichen Region hatte die Küstenwache am Sonntag ein weiteres Boot aus Libyen mit hundert Flüchtlingen aufgebracht. Sieben von ihnen waren bereits erfroren, als die Hilfe eintraf. 22 weitere starben, bevor sie an Bord eines Schiffs der Küstenwache Lampedusa erreichten.

Die süditalienische Insel Lampedusa ist nach zwei Schiffsunglücken mit mehr als 350 Toten im Oktober 2013 zum Sinnbild für die tödlichen Folgen der EU-Grenzpolitik geworden. Nach Schätzungen von Aktivisten und Forschern starben oder verschwanden seit dem Jahr 2000 über 23.000 Menschen auf der Flucht nach Europa.

nd/Agenturen

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