Jetzt auch in Tschad: Terror der Boko Haram

Dschihadisten überfielen Dorf / Zehn Todesopfer

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N’Djamena. Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram aus Nigeria hat erstmals ein Dorf im benachbarten Tschad angegriffen und dort etwa zehn Menschen getötet. Das berichtete der französische Radiosender RFI am Freitag. Die Angreifer seien in der Nacht mit drei Booten über den Tschad-See gekommen und hätten sofort die ersten Fischer getötet, die ihnen begegnet seien. Danach hätten sie im Dorf Ngouboua Hütten angezündet und mehrere Menschen umgebracht. Die tschadischen Streitkräfte hätten schließlich die Angreifer vertrieben und deren Verfolgung aufgenommen. Im Ort lebten auch Flüchtlinge, die vor Boko Haram aus Nigeria geflohen seien.

Unterdessen sind bei zwei Angriffen von Boko Haram im Nordosten Nigerias zahlreiche Menschen getötet worden. Kämpfer der Miliz hätten die Orte Akida und Mbuta im Bundesstaat Borno attackiert und dabei insgesamt 21 Dorfbewohner getötet, sagten ein örtlicher Behördenvertreter und ein Zeuge der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Demnach ereigneten sich die Angriffe am Donnerstagmorgen, die Boko-Haram-Terroristen hätten auch Häuser und Geschäfte zerstört.

Boko Haram kämpft mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit 2009 tötete die Gruppe bei Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 13 000 Menschen. Nachdem die Islamisten wiederholt ins benachbarte Kamerun eingedrungen waren, formierte sich eine internationale Koalition gegen die Extremistengruppe. Neben Nigeria entsandten Kamerun, Niger und Tschad Truppen für den Kampf gegen Boko Haram.

Angesichts wiederholter Angriffe von Kämpfern der Boko Haram in seinem Land hatte jetzt auch der Präsident von Niger, Mahamadou Issoufou, die Bevölkerung zum Kampf gegen die Extremisten aufgerufen. Boko Haram wolle das Land »in Dunkelheit versenken«, warnte Issoufou in einer Radioansprache. Er rief dazu auf, die Arbeit der Sicherheitskräfte zu unterstützen. Boko Haram hatte in den vergangenen Tagen mehrfach die südostnigrische Region Diffa nahe der Grenze zu Nigeria angegriffen. Diese Woche verhängte die Regierung dort für zunächst 15 Tage den Ausnahmezustand. Die Maßnahme gibt den nigrischen Sicherheitskräften mehr Vollmachten. Agenturen/nd

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