Fähnchen im Wind

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 2 Min.

Weil Bundeskanzlerin Angela Merkel Waffenlieferungen für den Krieg gegen den Islamischen Staat gutheißt, wechselt eine Pazifistin zur CDU.

Der Weg der Denise Marx ist ein wechselhafter. In den 1990ern war sie Mitglied der Grünen, die hatte sie wegen deren Unterstützung von Kriegseinsätzen der Bundeswehr verlassen, um zur PDS zu wechseln. Von dort schwenkte sie zurück zu den Bündnisgrünen, auch wegen persönlicher Differenzen. Als »Rückschlag für die PDS« bezeichnete diese Zeitung den Parteiaustritt im September 2004. Ihren Austritt hatte die Schöneberger Bezirksabgeordnete u.a. mit der Streichung des Sozialtickets begründet, an der die PDS beteiligt war. Die damals 40-Jährige sagte auch, sie wolle nicht immer »Vorzeige-Immigrantin« sein.

Nun verlässt die gebürtige Kurdin ein zweites Mal die Bündnis-Grünen: Nach Informationen der »BILD«-Zeitung tritt sie in dieser Woche der CDU in Schöneberg bei. Für diesen Wechsel verlässt die selbst erklärte Pazifistin die Grünen, deren integrationspolitische Sprecherin sie war.

Marx hat türkische, kurdische und armenische Wurzeln und ist seit 2001 Verordnete in der Bezirksverordnetenvollversammlung (BVV) im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Für die Grünen war sie (im zweiten Durchlauf) beispielsweise verantwortlich für die Bereiche Bildung für Migrantinnen und Migranten, sowie die Gesundheits-, Sozial- und Frauenpolitik.

»Der Krieg auf dem Balkan hat mich zum Eintritt in die PDS veranlasst, da ich Pazifistin und gegen jegliche Art von Krieg bin«, sagte sie im Jahr 2005 in einem Interview auf die Frage, welcher Weg sie ursprünglich in die Politik geführt habe. Heute begründet sie ihre Fahnenmontage in den schwarzen Wind: »Keiner will gerne Krieg, aber man muss Fundamentalisten doch Einhalt gebieten, wenn sie einmarschieren, köpfen, vergewaltigen. Man kann nicht abwarten, bis sie es hier machen.« Passt wie die Faust aufs Auge.

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