Teile und herrsche
Simon Poelchau über Bahnstreiks und den Zwist zwischen GDL und EVG
Bei der Lokführergewerkschaft GDL stehen die Zeichen wieder auf Streik. Für ihren Vorsitzenden Claus Weselsky könnte dies erneut zu einem medialen Spießrutenlauf werden, denn als die Gewerkschaft Ende letzten Jahres das letzte Mal streikte, wurde eine Hetzkampagne gegen ihn gestartet.
Für die Deutsche Bahn ist die Lage recht bequem. Sie kann nach dem Motto »teile und herrsche« agieren. Schließlich befindet sich die GDL derzeit mit der EVG-Gewerkschaft im Streit über die Tarifhoheit im Hause. Dabei hat die Konkurrenz vom Deutschen Gewerkschaftsbund sich bis jetzt mit Streiks sehr zurückgehalten. Lediglich einen Warnstreik hatte sie Ende Januar angekündigt. Dafür musste die EVG zwar keine Flutwelle an Beschimpfungen über sich ergehen lassen. Doch hat sich ihre Appeasement-Politik bis jetzt noch nicht wirklich ausgezahlt. Seit Mitte September 2014 verhandelt die Gewerkschaft nunmehr mit dem Konzern. Lediglich Abschlagszahlungen von 100 Euro pro Monat für EVG-Mitglieder seit dem Auslaufen des letzten Tarifvertrags hat die Bahn zugestanden. Eine dauerhafte Lohnerhöhung von sechs Prozent bleibt eine unerfüllte Forderung.
Die bequemen Lage des Bahn-Vorstandes könnte sich allerdings ändern, wenn GDL und EVG ihren Zwist beilegen und letztere auf den Streikzug mit aufspringen würde.
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