Einen Duden für Henkel

Celestine Hassenfratz über Henkels Einbahnstraßenpolitik im Görli

  • Celestine Hassenfratz
  • Lesedauer: 2 Min.

Sicher wäre es nicht einfach geworden im Görlitzer Park. Bestimmt hätte es eine Weile gedauert, bis das Konzept vom Verein Joliba gegriffen hätte. Und wahrscheinlich hätte auch dieser Ansatz nicht alle Probleme gelöst. Aber dass der einzige Versuch mit Sozialarbeit im Görlitzer Park etwas zu ändern, vom Senat bereits abgeschmettert wurde, bevor das Projekt richtig beginnen konnte, ist ein Armutszeugnis für die verantwortlichen Politiker.

Mit Deutschkursen, Familienhilfe und dem Aufzeigen von Zukunftsperspektiven für die Drogendealer im »Görli« wollte das Beratungscenter dazu beitragen, die Situation im Park nicht nur für Anwohner sondern auch für die Dealer zu verbessern. Die Dealer im »Görli« sind zu einem Großteil afrikanische Flüchtlinge. Diese Menschen stehen dort nicht, weil sie sich »Dealer« als Traumberuf erwünscht haben. Sie stehen dort als Resultat einer ungerechten Wirtschafts- und Flüchtlingspolitik. Sie sind Symptom einer kurzfristigen Politik, nicht verantwortlich für das Problem. Diese Menschen aufzufangen und ihnen mit Sozialarbeit endlich eine menschliche Seite zu zeigen, wäre ein richtiger Ansatz gewesen.

Doch die Wörter »Langfristigkeit« und »Sozialarbeit« scheinen im Wortschatz des Innensenators nicht vorzukommen. Im Gegenteil: Frank Henkel wirft politische Ideen in den luftleeren Raum, entgegen allen Widerstandes, richtet Sonderzonen ein, wird die Behörden lähmen und lässt die Menschen, die Hilfe nötig hätten, weiter im Regen stehen, irgendwo anders dann. Aus den Augen aus dem Sinn. Hauptsache Henkel kann sich am Ende des Tages auf die Schulter klopfen und für seinen kurzfristigen Eifer loben.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal