Und wieder bebt der Mördarbacken

Der schwedische Langläufer Johan Olsson schenkt seinen Landsleuten bei der Heim-WM in Falun den zweiten Titel

  • Christoph Leuchtenberg und Erik Ross, Falun
  • Lesedauer: 2 Min.
Johan Olsson hat Schweden bei der Heim-WM den nächsten Feiertag beschert. Der Langlauf-Olympiasieger gewann das 15-km-Freistilrennen. Die deutschen Starter liefen erneut weit hinterher.

Johan Olsson hüpfte jubelnd durch den Zielraum, von den Rängen schallte ein tausendfaches »Heja Sverige!« Nur 24 Stunden nach Charlotte Kallas Triumph siegte der 34-Jährige über 15 Kilometer im freien Stil. »Ich wollte es wie Charlotte über zehn Kilometer machen, das hat geklappt. Aber ich kann es noch gar nicht richtig fassen«, sagte der Staffelolympiasieger, der sich nach 35:01,6 Minuten vor dem Franzosen Maurice Manificat (+17,8 Sekunden) und dem Norweger Anders Gløersen (+19,2) durchgesetzt hatte.

Die Topfavoriten erlebten wie im Frauenrennen ein Desaster. Dario Cologna aus der Schweiz, 15-km-Olympiasieger von 2010 und 2014, wurde 18., Norwegens Rekordweltmeister Petter Northug steckte angesichts eines großen Rückstands frühzeitig auf und lief in lockerem Tempo auf Platz 62 durchs Ziel. Northug schonte sich für die Staffel - die Teamduelle zwischen Schweden und Norwegen am Donnerstag bei den Frauen und Freitag bei den Männern dürften zum absoluten Showdown werden.

Anders als am Vortag, als heftiger Schneefall die Läuferinnen vor große Probleme stellte, herrschten diesmal rund um den »Mördarbacken« bis auf leichten Nieselregen beste Bedingungen. Dennoch konnten Jonas Dobler und Co. die nächste Pleite für die DSV-Langläufer nicht verhindern. »Da kann man nicht zufrieden sein. Wir sind bei der WM, da habe ich mir mehr vorgenommen als einen 31. Platz«, sagte der 23-jährige Dobler, der knapp 2:30 Minuten Rückstand hatte. Lehrgeld zahlte Florian Notz, der Anfang Februar Junioren-Weltmeister über 15 Kilometer geworden war, nun aber nicht über Platz 35 hinauskam. Sebastian Eisenlauer wurde 50. und fand den Auftritt »zum Abhaken«.

Johan Olsson, in der laufenden Saison lange durch Krankheiten ausgebremst, bleibt derweil der Mann für die besonderen WM-Auftritte. Vor zwei Jahren hatte der gertenschlanke Läufer aus Skultuna in Val di Fiemme den 50-km-Marathon im klassischen Stil in unglaublicher Manier für sich entschieden, hatte sich bei Kilometer 12 abgesetzt und war als Solist ins Ziel marschiert.

Diesmal ging Olsson bereits mit Startnummer 17 ins Rennen, sämtliche Favoriten bissen sich nach und nach an seiner Zielvorgabe die Zähne aus. »Die niedrige Nummer war wieder ein Vorteil«, sagte Olsson. SID/nd

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