Noch nicht geheilt

Velten Schäfer über das Neueste aus der landsmannschaftlichen Parallelwelt

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: 1 Min.

»Menschenrechte ohne Grenzen« lautet das Motto des Sudetendeutschen Tags im Mai. Und auch die Einladung ist auf frisch getrimmt: Statt der unsagbar abgegriffenen Trachtenklischees zeigt sie junge moderne Menschen auch offenbar nicht-biodeutschen Hintergrunds.

Passend wurden nun die explizitesten Satzungspassagen gestrichen. Statt von territorialer »Wiedergewinnung« ist übergreifend vom »Recht auf die Heimat« sowie dem Selbstbestimmungsrecht von »Volksgruppen« die Rede - und »Restitution« heißt jetzt »Heilung« in »gerechtem Ausgleich«. Das war sicher nicht leicht durchzusetzen. Erst recht gilt dies für jene Erklärung, aus der sich eine ansatzweise Einsicht in das Verhängnis des Henlein-Faschismus immerhin zusammenreimen lässt.

Das ist Sudeten-Chef Bernd Posselt anzurechnen - doch geheilt ist die Gruppierung noch lange nicht. Um wirklich ein deutsch-tschechisches »Bindeglied« zu werden, was der CSU-Mann nun forsch beansprucht, wäre mehr nötig als diese Anpassung an die Sprachregelung anderer Landsmannschaften. Und um sich gar, was Vertriebenenoffiziellen schon länger vorschwebt, langfristig als Anwältin von »Volksgruppenrechten« neu zu erfinden, müsste man den Mut haben, auch unpopuläre Fälle anzusprechen. Beginnen ließe sich etwa mit den ethnischen Russen im Baltikum.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal