»Armut ist sexistisch«

Eine Studie zeigt Problematiken in Entwicklungsländern häufig verbunden mit Sexismus

  • Lesedauer: 2 Min.
Hungrig, krank und schlecht ausgebildet: Die Situation vieler Frauen in Entwicklungsländern ist dramatisch. Armut, so eine Studie zum Internationalen Frauentag, ist sexistisch.

Berlin. Frauen in armen Ländern sind Fachleuten zufolge oft doppelt benachteiligt. Eine Studie der Entwicklungsorganisation One zum Weltfrauentag am Sonntag stellt fest: »Armut ist sexistisch.« Frauen müssten in den ärmsten Ländern der Welt den gleichen Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, landwirtschaftlichen Gerätschaften und Saatgut haben wie Männer. Gäbe man Frauen in der Landwirtschaft den gleichen Zugang zu Produktionsmitteln wie Männern, würde die Zahl der chronisch Hungernden weltweit um 100 bis 150 Millionen sinken.

Die Schauspielerin und One-Botschafterin Maria Furtwängler erklärte mit Blick auf Angela Merkel (CDU): »Die Bundeskanzlerin trägt dieses Jahr als G7-Gastgeberin eine besondere Verantwortung, Frauen in den Mittelpunkt bei der internationalen Armutsbekämpfung zu rücken.« So ist es laut Furtwängler, die auch als Ärztin gearbeitet hat, für eine Frau in Sierra Leone 157 Mal wahrscheinlicher, bei der Geburt ihres Kindes zu sterben, als für eine Frau in Deutschland.

Dutzende prominente Frauen - darunter Sängerin Lady Gaga, Oskar-Preisträgerin Meryl Streep und Facebook-Chefin Sheryl Sandberg - verfassten nach Angaben der »Welt am Sonntag« einen offenen Brief an Merkel. Frauen hätten besonders zu leiden unter Rechtsunsicherheit, schlechten Gesundheits- und Bildungssystemen auf der Welt. »Mütter investieren in ihre Töchter und Söhne und stärken das Gemeinwesen«, erklärte Facebook-Chefin Sandberg, die die Kampagnenorganisation One im Kampf gegen die Armut unterstützt.

Doch es bewegt sich auch etwas: So hat Pakistans einwohnerstärkste Provinz Punjab hat ihre Gesetze gegen Kinderheirat verschärft. Anlässlich des Frauentags seien die neuen Bestimmungen erlassen worden, teilte der regionale Justizminister Mujtaba Shujaur Rehman am Samstag mit. »Die Rechte der Frauen sind uns wichtig«, betonte Rehman. Die Regierung von Punjab wolle ein Zeichen setzen und die Ausbeutung von Frauen bei der Verheiratung Minderjähriger stoppen. Das Mindestheiratsalter für Mädchen wurde von 16 auf 18 Jahre angehoben und dem der Jungen angeglichen. Unterstützern von Kinderhochzeiten drohen nun verschärfte Strafen von bis zu sechs Monaten Haft und einer Geldbuße von bis zu 50 000 Pakistanischen Rupien (440 Euro). dpa/nd

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