Mehr Millionen für die Manager

DAX-Konzernchefs konnten sich 2014 über eine satte Einkommenssteigerung freuen

  • Roland Bunzenthal
  • Lesedauer: 3 Min.
Mit Nachhaltigkeit zum Unternehmenserfolg? Bei den DAX-Konzernen spielt das Thema - zumindest in den Bilanzen - eine immer größere Rolle. Immer größer werden aber auch die Managergehälter.

Die Chefs der 30 größten deutschen Aktiengesellschaften (DAX 30) konnten im abgelaufenen Jahr erneut eine Steigerung ihres Einkommens verbuchen. Dazu beigetragen hat die Tatsache, dass die Gehälter der Vorstände sich immer stärker am Aktienkurs als Erfolgskriterium orientieren. Zugleich werden die Aktien am eigenen Unternehmen ein immer wichtigerer Gehaltsbestandteil. Diese Gratisaktien dienen als »langfristiger Anreiz« für die Manager - offenbar um zu verhindern, dass sie vorzeitig zur Konkurrenz abwandern.

Aus den Vergütungsberichten der Unternehmen für das Jahr 2014 geht hervor, was die Vorstände verdienen. Dabei werden normalerweise fünf Bausteine - die Grundvergütung, kurzfristige Boni, langfristige variable Anreize, Pensionszusagen und geldwerte Vorteile - zu einem Gesamtverdienst zusammengerechnet. Zwei Drittel der 30 Unternehmen des Deutschen Aktienindex (DAX) haben inzwischen veröffentlicht, wie sich das Entgelt ihrer Topleute im vergangenen Jahr entwickelt hat: Im Schnitt ist der Verdienst der Vorstandsvorsitzenden um rund drei Prozent auf einen Betrag von durchschnittlich 5,7 Millionen Euro jährlich gestiegen und damit auf einen neuen Rekordstand. Deutlich niedriger ist die Vergütung für einfache Vorstände, die es im Schnitt auf allenfalls drei Millionen Euro Jahresgehalt bringen; etwa ebenso viel kassieren die Chefs der darunter liegenden Konzerngrößenklasse (MDAX)

Bei den DAX 30 ist weiterhin der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Martin Winterkorn, einsamer Spitzenreiter. Einschließlich der im Jahr 2014 ausgezahlten Aktienoptionen kommt er auf 14,9 Millionen Euro - rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Dahinter folgt mit deutlichem Abstand Dieter Zetsche vom Branchenkonkurrenten Daimler. Er streicht 8,8 Millionen ein - plus ein Prozent. Auf dem dritten Platz folgt der Chef des Darmstädter Pharmakonzerns Merck, Karl-Ludwig Kley, mit 7,7 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von sechs Prozent.

Die Kommission des Corporate Governance Kodex, ein von der Regierung eingesetztes, aber von ehemaligen Managern dominiertes Expertengremium, macht Vorgaben für die Vergütung und deren Außendarstellung. Sie fordert unter anderem einen aktiven Beitrag der Unternehmen zum Gesundheits- und Umweltschutz.

Unter dem Einfluss der Kommission gelangen zunehmend gesellschaftspolitische Themen in die Geschäftsberichte. Ein Beispiel dafür ist der aktuelle Geschäftsbericht der Deutschen Telekom. Er hat zwei zentrale Schwerpunkte: Der eine steht unter dem Stichwort »Vertrauen«, der zweite nennt sich nach der englischen Abkürzung für die Rendite auf das investierte Kapital »Roce«. Diese Rendite liegt derzeit bei durchschnittlich 5,5 Prozent. Unter der Rubrik »nichtfinanzielle Leistungsfaktoren« stehen im Geschäftsbericht neben der Kunden- auch die Mitarbeiterzufriedenheit sowie die »soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung«. Das »Vertrauen« misst sich vor allem an Befragungen der Kunden, Investoren und Mitarbeiter hinsichtlich ihrer Zufriedenheit, erhoben bei verschiedenen Umfragen.

Zufrieden ist auch der Telekom-Vorstandsvorsitzende Thaddäus Höges. Er konnte sein Gehalt um knapp 30 Prozent auf 4,4 Millionen Euro steigern und verzeichnet damit den höchsten Zuwachs. Die restlichen fünf Vorstände erhalten dagegen etwa den gleichen Betrag wie 2013. Die 227 000 Beschäftigten des Service-Riesen bekommen dagegen eine tarifliche Lohnerhöhung von mageren 2,3 Prozent.

Der freiwillige Verhaltenskodex soll vor allem die Steuerungs- und Kontrollmechanismen in den börsennotierten Aktiengesellschaften durchschaubarer machen - und so das Vertrauen von Investoren und Öffentlichkeit in die Führungsetagen der Wirtschaft stärken. Die Unternehmen haben sich verpflichtet, Abweichungen von den Kodex-Empfehlungen öffentlich zu begründen.

Zu den Unternehmen, die Nachhaltigkeit zunehmend zum Thema ihres Geschäftsberichtes machen, gehört auch Daimler. Das zeigen etwa die aktuellen Slogans »85 Prozent der Bestandteile unserer Fahrzeuge sind stofflich recycelbar« oder: »Wir haben den Ausstoß an CO2 bei Produktion und Produkten gesenkt.«

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