»Bärlinde« bohrt bald wieder

Tunnelbohrmaschine soll nach Zwangspause ab April die zweite Röhre für die U 5 graben

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Ursache für den Wassereinbruch auf der U-Bahnbaustelle sind noch unklar. Aber die Arbeiten gehen jetzt weiter.

Auf die Baustelle für die Verlängerung der U 5 am Marx-Engels-Forum in Mitte kommt wieder Bewegung: Am Montagmittag wurde das 50 Tonnen schwere Schneidrad für die Tunnelbohrmaschine »Bärlinde« in die Startbaugrube gehievt, von der aus ab Mitte April die zweite Tunnelröhre Richtung Brandenburger Tor gebohrt werden soll. Damit geht eine fast halbjährige Zwangspause für den Riesenbohrer zu Ende.

Ursprünglich sollte »Bärlinde« bereits im November wieder loslegen, nachdem sie den ersten, 1,6 Kilometer langen Tunnel bis Mitte 2014 geschafft hatte. Doch am Endpunkt kurz vor dem Bahnhof Brandenburger drang im August ein Gemisch aus sechs Kubikmetern Wasser und Erde in die Abbaukammer vor dem Schneidrad ein. »Hinter dem Ziel wurden uns praktisch die Beine weggeschlagen«, ärgert sich U-5-Technikchef Jörg Seegers noch heute. Wie das geschehen konnte, ist immer noch nicht geklärt. Aufschluss geben soll ein Beweissicherungsverfahren, auf das sich die BVG und die Baufirma geeinigt haben. Der vom Gericht bestellte Gutachter soll auch klären, wer für die Kosten aufkommen muss. Die BVG hatte schon vor dem Unfall die Schätzung der Gesamtbaukosten nach oben korrigiert: von 433 Millionen auf 525 Millionen Euro.

Auch der Zeitplan wurde mittlerweile angepasst. »Ende 2019 soll der Lückenschluss fertig gebaut sein und 2020 in Betrieb gehen.« Ursprünglich sollten die Bahnen schon 2019 vom Alex zum Hauptbahnhof fahren können. Um die Arbeiten in der zweiten Röhre starten zu können, musste »Bärlinde« demontiert und in Einzelteilen durch den fertigen Tunnel zum Startschacht zurückgezogen werden. Hier wurde sie wieder zusammengesetzt. Das neue Schneidrad sollte sie ohnehin erhalten, durch die Havarie mussten aber auch andere Teile neu angefertigt werden, was viel Zeit kostete. Seegers hofft, dass die Tunnelbauer von ähnlichen Vorfällen verschont bleiben. Aber »vor der Hacke ist es dunkel«, zitiert er die alte Bergmannsweisheit.

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