Ullman zu »Du sollst nicht töten«

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Der Künstler des Berliner Mahnmals zur Erinnerung an die NS-Bücherverbrennung, Micha Ullman, hat dazu aufgefordert, auch in ernsten Lagen das Lachen nicht zu verlernen. »Diktaturen und Terror lieben nicht das Lachen, es ist sogar verboten«, sagte er am Dienstagabend laut Redemanuskript bei einer Veranstaltung in der Berliner St. Matthäus-Kirche. »Eine der größten Gefahren, meiner Meinung nach, ist der entscheidende Verlust des Sinns für Humor, die Fähigkeit, sich selber von außen zu sehen«, ergänzte Ullman.

Ein Zeichen dafür sei schon die Bücherverbrennung gewesen, sagte Ullmann. Eines seiner bekanntesten Kunstwerke ist das Denkmal auf dem Berliner Bebelplatz, das am authentischem Ort an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 erinnert. Durch eine Glasplatte blickt der Betrachter dort in einen unterirdischen, mit leeren Bücherregalen ausgestatteten Raum.

Ullman war am Dienstag erster Redner der Reihe »Dekalog« der Stiftung St. Matthäus, bei der Prominente ihre Sicht auf die zehn Gebote darlegen. Er redete zum fünften Gebot »Du sollst nicht töten«. Er sei immer interessiert gewesen am Treffpunkt von Leben und Tod, sagte der 75-Jährige. »Dieser Bereich verschärft die Frage nach dem Wert des Lebens und besonders nach der Verantwortung dafür.«

Mit der Reihe »Dekalog« beteiligt sich die Kulturstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz an der Vorbereitung zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017. In jedem Jahr stehen zwei der zehn Gebote nach der Lesart des Reformators Martin Luther im Mittelpunkt der Vorträge. epd

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