Verwirrung um ZDF-Dreh mit Kameradrohne

TV-Team macht Luftaufnahmen von Neuköllner Flüchtlingsunterkunft / Bewohner fühlte sich wohl an Angriff erinnert / Sender weist Vorwürfe zurück

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Berlin. Dreharbeiten eines ZDF-Teams mit einer Kameradrohne haben in Berlin einen Polizei- und Feuerwehreinsatz ausgelöst. Die Beamten seien am Mittwochnachmittag zu einer Flüchtlingsunterkunft gerufen worden, weil sich ein verängstigter Bewohner erschreckt haben soll, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Eine Strafanzeige liege nicht vor. Zu dem Vorfall in Neukölln gibt es unterschiedliche Schilderungen beider Seiten.

Der Betreiber der Unterkunft, die Professionelle Wohn- und Betreuungsgesellschaft (PeWoBe), hatte dem ZDF »verantwortungsloses Vorgehen« vorgeworfen. Ein Pakistani, der in seiner Heimat tödliche Drohnenangriffe erlebt habe, soll demnach einen Nervenzusammenbruch erlitten haben. Die Drohne sei unmittelbar vor seinem Zimmerfenster in Position gegangen. Sie habe für erhebliche Unruhe bei den Bewohnern gesorgt und »traumatische Kriegserinnerungen« geweckt.

Das ZDF wies die Vorwürfe vehement zurück. Der Quadrokopter habe sich dem Gebäude niemals mehr als 100 Meter genähert. »Dies kann zweifelsfrei anhand von GPS-Daten, Fotos und Filmaufnahmen belegt werden«, teilte der Sender mit. »Es wurden ausschließlich Totalen von dem Gebäude gedreht.« Es gebe keinerlei Einblicke in die Fenster, in das Gebäudeinnere oder das Privatleben traumatisierter Menschen. Die Aufnahmen seien für einen Beitrag gedreht worden, den »Frontal 21« über einen Betreiber von Flüchtlingsheimen in Berlin plane. dpa/nd

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