Zauberlehrling Lucke

Aert van Riel über den Führungsstreit in der AfD

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn sich neue Parteien gründen, sind Flügelstreitigkeiten nicht ungewöhnlich. Sie sind zunächst ein Sammelbecken, in dem verschiedene Gruppen versuchen, ihren Kurs durchzusetzen. Dies lässt sich derzeit bei der AfD beobachten. Der Vorsitzende Bernd Lucke könnte mit seinem Plan scheitern, eine rechte Partei zu etablieren, die auch in bürgerlichen Kreisen als wählbar gilt. Seine Auseinandersetzungen mit den Nationalkonservativen werden immer heftiger. Eine Zusammenarbeit scheint nicht mehr möglich zu sein.

Ein wenig erinnert Lucke hierbei an Goethes Zauberlehrling. Er hatte die Kräfte von Rechtsaußen, die nun in Landtagen sitzen und sich nicht mehr von ihm kontrollieren lassen, einst selber mit seinen deutschnationalen Parolen gerufen. Seine Vorstellung, dass diese ihn als Alleinherrscher akzeptieren würden, der weitgehend tun und lassen kann, was er will, war schlichtweg naiv.

Die AfD würde weiter nach rechts rücken, wenn Lucke und seine Mitstreiter verlieren sollten. Fraglich ist aber, wie erfolgreich dieses Modell dann sein würde. Zwar gibt es ein großes Potenzial an rechten Wählern, deren Forderungen sich vor allem gegen Migranten richten, aber eine bekannte Führungsfigur würde fehlen. Die Geschichte der Bundesrepublik lehrt auch, dass neue Parteien nach einigen Erfolgen schnell wieder von der Bildfläche verschwinden können. Das gilt insbesondere für das rechte Spektrum.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.