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Macht und Millionen

Joseph Blatter steht seit Amtsantritt unter Verdacht

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Name von FIFA-Präsident Joseph Blatter ist im neuesten Eklat noch nicht als Verdächtiger gefallen. Die Liste der Skandale im Weltfußballverband unter der 17-jährigen Führung des Schweizers ist aber lang. Eine Auswahl.

Der ISL-Skandal

Joseph Blatters Präsidentschaftsvorgänger Joao Havelange und dessen ehemaliger Schwiegersohn Ricardo Teixeira kassierten Millionen Schmiergeld für WM-Marketing-Deals mit dem später Pleite gegangenen Vermarkter ISL. Blatter wurde von allen Verdächtigungen freigesprochen, obwohl er 1997 als Generalsekretär eine Zahlung an Havelange von 1,5 Millionen Schweizer Franken persönlich zurücküberwiesen und somit offenbar zumindest Kenntnis vom System hatte.

Die Präsidentschaftswahl 1998

Der damalige FIFA-Generalsekretär Joseph Blatter gewinnt die Präsidentschaftswahl gegen UEFA-Präsident Lennart Johansson kurz vor dem WM-Start in Frankreich. Bis heute stehen Vorwürfe über angebliche Zahlungen von je 50 000 Dollar an afrikanische Delegierte in einem Pariser Hotel im Raum, die Blatter zurückweist.

Die Präsidentschaftswahl 2011

Lange schien es, als könne der Katarer Mohamed bin Hammam Blatter bei der Wahl tatsächlich gefährlich werden. Dann stolperte der Funktionär kurz vor der Abstimmung über konkrete Bestechungsvorwürfe aus der Karibik. Die 35 Stimmen der amerikanischen CONCACAF-Zone galten als entscheidend. Blatter hatte den Verbänden eine Million Dollar als offizielle FIFA-Zuwendung versprochen. Bin Hammam versuchte es inoffiziell mit 40 000 Dollar pro Verband - und flog auf, weil ihn andere mittlerweile der Korruption überführte Funktionäre anschwärzten.

Die WM-Vergabe 2018 und 2022

Schon vor der Doppelvergabe an Russland und Katar wurden zwei FIFA-Exekutivmitglieder wegen nachgewiesener Bestechlichkeit suspendiert. Die Vorwürfe gegen die beiden künftigen Gastgeber wurden schließlich aufwendig von der FIFA untersucht, aber von den Ethikhütern ohne maßgebliche Ergebnisse eingestellt. Der Generalverdacht wurde aber nie entkräftet. Von damals 22 Mitgliedern sind künftig wohl nur noch acht im mächtigen Exekutivkomitee.

WM-Tickets

Der Umgang mit den begehrten Eintrittskarten war im Exekutivkomitee schon häufig lax. Jack Warner trieb es 2006 auf die Spitze, als er die Vermarktung in seinem fürs Turnier in Deutschland qualifizierten Heimatland Trinidad und Tobago übernahm. Sein Familienunternehmen strich angeblich 900 000 Dollar Provisionen ein. Die FIFA-Untersuchungen ergaben keine Verdachtsmomente gegen Warner, sondern nur gegen dessen Sohn. dpa/nd

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