Terrorhelfer

Personalie: Heiner Geißler

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Bilanz des politischen Lebens von Heiner Geißler zu ziehen, fällt schwer. Der als Heinrichjosef Geißler am Neckar geborene »Grenzgänger«, inszeniert sich seit Jahren als das linke Gewissen der CDU. Dabei war er in seiner Zeit als Generalsekretär der CDU von 1977 bis 1989 ein rechter Scharfmacher. Das hängt wohl auch mit seiner Prägung durch die katholischen Jesuiten zusammen, an deren Kolleg St. Blasien er sein Abitur ablegte. Der männerbündische Orden faszinierte den jungen Geißler dermaßen, dass er sich zum Ordenspriester ausbilden ließ. Erst mit 23 beendete er sein Noviziat und ging nach seinem Studium in die Politik. Dort führte er sich auf wie ein katholischer Hardliner. Die Grünen beschimpfte er als »Volkssturm der SPD«. Später avancierte er zu einem der größten Befürworter von Schwarz-Grün. In Erinnerung blieben auch sein öffentlichkeitswirksamer Beitritt zum globalisierungskritischen Netzwerk Attac im Jahre 2007 und seine Abrechnung mit dem Kapitalismus. Da waren seine rechtspopulistischen Ausfälle in den 70ern schon vergessen. Etwa als er im »Deutschen Herbst« 1977 den liberalen Bundesinnenminister Werner Maihofer und den Journalisten Günter Wallraff als »Sympathisanten des Terrors« brandmarkte.

Nun überrascht Geißler mit einem Geständnis im Magazin der »Süddeutschen Zeitung«. Demnach sei er Sympathisant der Terrorgruppe »Befreiungsausschuss Südtirol« gewesen und habe, angeblich unwissentlich, für diese »um 1960 mehrmals Dynamit durch die Alpen transportiert«. Mit diesem Dynamit sprengten die Südtiroler, die nach Unabhängigkeit von Italien strebten, Strommasten und faschistische Denkmäler. Zwei- oder dreimal habe er mit seinem Motorrad den Sprengstoff nach Südtirol gebracht, so der keinerlei Reue zeigende Geißler. Seiner Ansicht waren die Anschläge Kavaliersdelikte, weil diese nur Sachschäden verursachten. Aber da irrt Geißler. Denn 1961 kam ein italienischer Straßenarbeiter ums Leben, als er eine der Bomben fand. Ob das Dynamit dafür vom späteren CDU-Generalsekretär stammte, ist nicht bekannt.

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