Bundeswehr verzieht sich nach Kabul

Vollständiger Rückzug aus Afghanistan ist von der Leyen zufolge kein Thema

  • Lesedauer: 1 Min.
Jetzt erst einmal die Verantwortung im Norden Afghanistans behalten »und Anfang 2016 den Rückzug auf Kabul zu organisieren«. Das ist die Leitlinie für die Bundeswehr, die die Verteidigungsministerin von der Leyen ausgab.

Brüssel. Die Bundeswehr wird sich Anfang 2016 nach zwölf Jahren aus dem umkämpften Nordafghanistan zurückziehen und ihren Einsatz am Hindukusch auf Kabul beschränken. Diesen Plan verkündete Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Donnerstag bei einem NATO-Treffen in Brüssel.

Wann die Bundeswehr Afghanistan ganz verlassen wird, wollte von der Leyen nicht abschätzen. »Das ist jetzt überhaupt nicht das Thema«, sagte sie. Es gehe jetzt erst einmal darum, noch ein halbes Jahr die Verantwortung im Norden zu behalten »und Anfang 2016 den Rückzug auf Kabul zu organisieren«.

Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr begann Anfang 2002. Ende Oktober 2003 wurden die ersten deutschen Soldaten ins nordafghanische Kundus geschickt, später wurden weitere Feldlager in Masar-i-Scharif und Feisabad eröffnet. Zahlreiche deutsche Soldaten verloren im Norden in Gefechten mit den radikalislamischen Taliban und bei Anschlägen ihr Leben. Durch einen von Oberst Georg Klein angeforderten Bombenangriff wurden allein rund 140 Menschen, darunter Kinder, getötet.

Die NATO hat ihren Kampfeinsatz in Afghanistan vor einem halben Jahr offiziell beendet und ist jetzt vor allem zur Beratung und Ausbildung im Land. In Nordafghanistan sind heute noch 698 deutsche Soldaten, 110 weitere sind in Kabul. dpa/nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -