Chronik der Verhandlungen

  • Lesedauer: 3 Min.

25. Januar 2015: Die griechische Linkspartei SYRIZA gewinnt die Parlamentswahl und bildet einen Tag später mit der nationalistischen Partei ANEL einen Koalition.

12. Februar: Am Rande des eintägigen EU-Gipfels nähern sich nach wochenlangem Streit Tsipras und Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem an. Sie vereinbaren Expertengespräche zwischen griechischen Behörden und Experten von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF). Nach vergeblichen Krisentreffen der Eurogruppe am 11. und 16. Februar gelingt am 20. Februar eine Einigung auf die Verlängerung des eigentlich bis Ende Februar auslaufenden Kreditprogramms um vier Monate.

März: Athen legt eine Liste mit Reformen vor, die pro Jahr drei Milliarden Euro einbringen sollen. Es geht vor allem um den Kampf gegen Steuerhinterziehung. Die Gläubigerinstitutionen halten die Liste für unzureichend und verlangen Nachbesserungen.

April: Bei einem Treffen der Euro-Finanzminister im lettischen Riga ist die Stimmung gereizt. Trotz leichter Fortschritte gibt es weiter keine Einigung auf das Reformpaket. Nach dem ursprünglichen Zeitplan sollte es bereits Ende April vereinbart sein. Es werden Spekulationen über einen »Plan B«, der auch einen Euro-Austritt Griechenlands umfassen könnte, laut.

11. Mai: Bei einem weiteren Eurogruppen-Treffen fordert Griechenland erneut einen Schuldenabbau. Gleichzeitig spitzt sich die Finanznot in Athen zu. Die Regierung sucht bei allen staatlichen Behörden nach Geld, um Rückzahlungen beim Internationalen Währungsfonds zu bedienen.

1. Juni: Ein geheimes Spitzentreffen im Kanzleramt der wichtigsten Gläubiger Griechenlands findet statt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trifft den französischen Staatspräsidenten François Hollande, EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, IWF-Chefin Christine Lagarde und EZB-Präsident Mario Draghi. Die Verhandlungen sind damit auf der höchsten politischen Eben angelangt.

3. Juni: Nachdem Expertenverhandlungen keine Ergebnisse gebracht haben, lotet nun Alexis Tsipras mit Jean-Claude Juncker und Jeroen Dijsselbloem Kompromisslinien aus. Eingebunden sind erneut auch Merkel und Hollande.

4./5. Juni: Athen zieht beim IWF die Sambia-Option und kündigt an, die im Juni fälligen Kredite gebündelt am Monatsende zurückzuzahlen. Insgesamt sind knapp 1,6 Milliarden Euro fällig.

10./11. Juni: Neuerliche Krisentreffen auf Spitzenebene in Brüssel sind vonnöten. Zuvor hatte Athen in einem 47-seitigen Papier weitere Reformvorschläge vorgelegt.

14. Juni: EU-Kommissionspräsident Juncker unternimmt einen Vermittlungsversuch, bricht diesen aber ab.

22. Juni: Nachdem eine Tagung der Eurogruppe am 18. Juni kein Ergebnis brachte, kommt es auch bei einem Sondertreffen der Staats- und Regierungschefs der Euroländer in Brüssel zu keinen Entscheidungen. Allerdings gibt es eine Einigung mit Athen über die griechischen Haushaltsziele für die kommende Jahre. Die Eurofinanzminister trafen am 24. Juni erneut zusammen, um mit Athen eine Verständigung über das verlangte Reformpaket zu finden, um blockierte Kredite des bis zum 30. Juni verlängerten Programms auszahlen zu können.

Donnerstag, 25. Juni: Seit dem Morgen laufen Gespräche auf allen Ebenen.

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