Eine Frage der Zeit

Fabian Lambeck befürchtet, dass es bei den Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte bald die ersten Toten zu beklagen gibt

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Freital, Meißen, Bamberg, Jena, Wismar: Die Liste der Namen von Städten, in denen es am Wochenende zu ausländerfeindlichen bzw. flüchtlingsfeindlichen Übergriffen kam, ließe sich ganz sicher noch fortsetzen. Die täglich länger werdende Liste der Schande ist deutlichstes Indiz dafür, dass es brodelt im Land. Eine unheilige Allianz aus »Not-in-my-backyard«-Protestlern, Pegida-Wutbürgern und Neonazis schafft ein Klima, in dem sich selbst ernannte Retter des Abendlandes dazu berechtigt sehen, auch mit Gewalt gegen die vermeintliche Islamisierung vorzugehen. Weil sich auch ganz »normale Bürger« an den Protesten gegen Asylunterkünfte beteiligen, glauben die Täter, im Namen einer breiten Mehrheit zu handeln. Jede neue Bürgerinitiative gegen Asylmissbrauch gibt diesen Verbrechern mehr Rückenwind.

Bislang richteten sich die Brandanschläge vornehmlich gegen zukünftige Asylbewerberunterkünfte, die leer standen. Aber der Wurf eines Molotowcocktails auf eine von Flüchtlingen bewohnte Turnhalle in Hoyerswerda vor wenigen Tagen zeigte, dass die Täter vor nichts zurückschrecken. Man muss kein Prophet und keine Kassandra sein, um vorherzusagen, dass es bald die ersten Toten geben wird.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal