Dreyer, Klöckner und die Frauenfrage

Im Mainzer Landtag üben Rot-Grün und CDU schon mal für den Wahlkampf

  • Lesedauer: 2 Min.
»Klamauk«, »infam«, »unverschämt« - im Landtag von Rheinland-Pfalz geht es zwischen CDU und rot-grüner Koalition hoch her. Ein Auslöser ist ausgerechnet das Gesetz zur Gleichstellung von Frauen.

Mainz. Acht Monate vor der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz stimmen sich die rot-grüne Regierungskoaltion und die CDU mit Attacken im Landtag auf einen heftigen Wahlkampf ein. In einer Aktuellen Stunde zur geplanten Neuregelung der Frauenförderung warf Oppositionsführerin Julia Klöckner SPD und Grünen vor, eine »gesellschaftliche Umerziehung« anzustreben.

Klöckners Stellvertreter im CDU-Fraktionsvorsitz, Alexander Licht, hielt der Landesregierung von SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer vor, bei offenen Handwerkerrechnungen nach der Nürburgring-Insolvenz Wortbruch begangen zu haben.

»Das ist nur Oppositionsrhetorik ohne Substanz«, entgegnete der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Nils Wiechmann. »Das werden uns die Wählerinnen und Wähler sicher auch bestätigen, dass wir die verantwortlichere und bessere Politik machen.« Für die SPD warf der Abgeordnete Jens Guth Klöckner »Klamauk« vor. Die Opposition versuche, sich in der Diskussion über einen alten Referentenentwurf »politisch zu profilieren mit Vorwürfen, die einfach unerträglich sind«. Dabei geht es um die im Entwurf für ein neues Landesgleichstellungsgesetz ursprünglich geplante Koppelung der Vergabe von öffentlichen Aufträgen an die Frauenförderung.

Die Grünen-Abgeordnete Anne Spiegel sprach von einer lächerlichen Debatte, die den Frauen in Rheinland-Pfalz in keiner Weise helfe. Bei der Novelle des Gesetzes gehe es darum, Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren und die Gleichstellungsbeauftragten zu stärken. Das neue Gesetz soll nach Angaben von Familienministerin Irene Alt (Grüne) bis Ende September in den Landtag eingebracht und nach Möglichkeit noch in diesem Jahr verabschiedet werden.

In einer Aktuellen Stunde machte die CDU einmal mehr die Nürburgring-Affäre zum Thema. »Der politische und wirtschaftliche Betrug im Projekt Nürburgring setzt sich fort«, sagte Fraktionsvize Licht. Der frühere Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) habe versprochen, dass Handwerker bei der Insolvenz nicht zu Schaden kommen sollten. Jetzt blieben sie aber auf ihren offenen Rechnungen sitzen und Becks Nachfolgerin Dreyer werde von den eigenen Versprechungen eingeholt. Finanzstaatssekretär Salvatore Barbaro (SPD) wies auf Einschränkungen aufgrund von EU-Bestimmungen hin, betonte aber: »Wir wollen nicht, dass Handwerker auf ihren offenen Rechnungen sitzen bleiben und werden alle Möglichkeiten ausloten.« dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal