Im Gefängnis fehlt Personal
Mehr als jede zehnte Personalstelle in den Berliner Gefängnissen ist nicht besetzt. 2839 Stellen für Justizwachtmeister und andere Jobs in den acht Gefängnissen gibt es derzeit, auf 295 Stellen arbeitet aber niemand. Das geht aus einer Antwort der Justizverwaltung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus hervor. Die Gründe sind meist fehlender Nachwuchs, lange Krankmeldungen von Justizbeamten und geplante Stellenstreichungen. Allein im großen Gefängnis Tegel sind mehr als 80 von knapp 450 Stellen nicht besetzt.
Für die Jahre 2016/2017 ist ein Bedarf von 2866 Stellen im Landeshaushalt angemeldet. Gleichzeitig gehen nach Angaben von Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) bis Ende 2017 mehr als 400 Justizbedienstete in den Ruhestand. Das heißt, trotz Nachwuchsmangels und schwieriger Arbeitsbedingungen mit Schichtdiensten, schlechter Bezahlung und teils aggressiven Gefangenen müssen Hunderte geeignete Kandidaten als Nachwuchs gefunden werden.
Oppositionspolitiker, aber auch Mitglieder der Regierungsfraktionen SPD und CDU hatten zuletzt immer wieder die schlimmen Zustände kritisiert. Wenn Personal fehlt, können zum Beispiel weder die Gefangenen noch ihre Besucher ausreichend kontrolliert werden. dpa/nd
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