Statt 1,95 Euro künftig 3,90 Euro und mehr

Das Geldabheben an fremden Bankautomaten wird teurer

  • Lesedauer: 3 Min.
Verbraucher müssen fürs Geldabheben an fremden Bankautomaten künftig tiefer in die Tasche greifen.

Bisher zahlen Verbraucher bei Privatinstituten 1,95 Euro. Die Deutsche Bank, Postbank und Commerzbank haben die Vereinbarung zur Höchstgrenze der Gebühren für Kunden, die ein Konto bei einem anderen Institut, zum Beispiel bei einer Sparkasse oder Volksbank, haben, gekündigt - es wird also teurer.

Wie begründen die Geldinstitute diesen Schritt?

Sie verweisen auf gestiegene Kosten und höheren Aufwand für den Automatenbetrieb. Man könne angesichts steigender Kosten auf Dauer keinen Preis unter dem Niveau von Sparkassen und Volksbanken verlangen, so die Commerzbank.

Was verlangen die Banken künftig?

Die Commerzbank hat die Vereinbarung zum 30. September 2015 gekündigt und will künftig 3,90 Euro von Fremdkunden kassieren. Deutsche Bank und Postbank haben über die Höhe der Gebühr noch nicht endgültig entschieden. Die Essener Nationalbank hatte sich bereits vorher zu dem Schritt entschlossen und verlangt laut »Börsen-Zeitung« inzwischen 4 bis 4,50 Euro von institutsfremden Kunden. Unabhängig von der Kündigung der Vereinbarung sind Abhebungen innerhalb der Cash Group - Commerzbank, Deutsche Bank, HypoVereinsbank, Postbank und deren Töchter - kostenlos.

Wie viele Kunden trifft es?

Das dichteste Netz an Automaten und Filialen haben Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken. »Die Entscheidung der privaten Banken ist für Sparkassenkunden völlig irrelevant, da sie an über 25 000 Geldautomaten und damit dem dichtesten Geldautomatennetz Deutschlands kostenlos Bargeld abheben können«, argumentiert der Deutsche Sparkassen- und Giroverband. Die genossenschaftlichen Institute verfügen über 19 600 Geldautomaten. Zum Vergleich: Die vorgenannte Cash Group kommt auf 9000 Geldautomaten im Inland. Bei der Commerzbank gehen etwa 98 Prozent der Abhebungen auf Cash-Group-Kunden zurück, die weiterhin kostenlos Geld an den Automaten der Mitglieder bekommen.

Werden weitere Privatbanken folgen?

Die bisherige Vereinbarung gilt nach Angaben des Bankenverbandes BdB weiter für Institute, die sie nicht gekündigt haben, also unter anderem für die Targobank und HypoVereinsbank. Die ING-Diba als größte deutsche Direktbank hat bereits angekündigt, an ihren eigenen rund 1300 Automaten bei der bisherigen Fremdabhebegebühr von 1,95 Euro zu bleiben.

Können Direktbank-Kunden weiterhin mit ihren Kreditkarten an fremden Automaten kostenfrei Bargeld abheben?

Ja, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Sobald ein Kreditkartenzeichen am Automaten zu sehen ist, kann dort auch abgehoben werden. Laut ING-Diba ist das bei über 90 Prozent aller Geldautomaten in Deutschland der Fall. Sperren oder Gebühren für Direktbankkunden gebe es nur noch vereinzelt.

Was sagen die Verbraucherschützer?

Sie raten zum Vergleich des Preises, der vor dem Abheben am Geldautomaten angezeigt wird. Zudem bieten einige Institute gebührenfreie Girokonten mit kostenfreiem Bargeldzugang über Kreditkarte an. Wer häufig am für ihn kostenpflichtigen Automaten abheben muss, sollte über einen Bankwechsel nachdenken. dpa/nd

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